Gedenken

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über die Menschen hinter den Zahlen

Wir kennen die Zahlen der Infizierten, der Erkrankten, derer, die um ihr Leben kämpfen. Wir kennen die Zahl der Verstorbenen.

Hinter den Tabellen und Statistiken droht das Leid der Angehörigen zu verschwinden, verstummen die Lebensgeschichten der Verstorbenen, verklingen die Namen derer, die noch so viel vor hatten, werden die Trauer und der Schmerz der Hinterbliebenen leise und rücken die Erinnerungen an die Momente des Glücks in die Ferne.

Gestern hat die Republik Österreich, an der Spitze Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz, der Trauer und dem Schmerz vieler bei der Gedenkveranstaltung für die Verstorbene der COVID-19 Pandemie einen Ort gegeben und Zeit eingeräumt.

Das Gedenken hat bewusst werden lassen, wie zerbrechlich unsere Welt ist. Unsere Gesellschaft seufzt. Die Angehörigen der Toten seufzen, die ÄrztInnen und Pflegekräfte, die im täglichen Kampf gegen das Virus bestehen und ihn auch zu oft verlieren, seufzen. Das Seufzen will gehört werden.

In all dem politischen Getriebe, dem Lockdown, den Hochs und Tiefs der Impfstrategie muss Zeit sein, unseren Blick zu lösen von den Tabellen und Statistiken, auf die wir starren. Zeit, hinter die Statistiken zu blicken, die Opfer zu sehen und das Leid der Angehörigen zu hören, Zeit die Lebensgeschichten der Verstorbenen wahrzunehmen, Zeit ihre Namen auszusprechen. Das Gedenken war dazu ein Anfang.

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