Ewigkeitssonntag
Michael Chalupka über einen Dialog, der die Grenze des Lebens überwindet
Niemand ist eine Insel. Aber jeder ist eine Welt. Mit jedem Leben, das zu Ende geht, geht eine Welt zu Ende. Eine Welt der Liebe, des Schmerzes, der Arbeit und Muße, der Freude und des Leidens. Morgen, am Ewigkeitssonntag, wird in den Evangelischen Kirchen der Toten gedacht. Ihre Namen werden genannt, oft wird für jedes verloschene Lebenslicht das Licht der Auferstehung entzündet.
Wir sind mit unseren Vorfahren verbunden, nicht nur in der Erinnerung. Sie haben uns geprägt, Lebensentscheidungen getroffen, die immer noch für unseren Weg mitbestimmend sind. Die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod ist nicht nur eine religiöse Idee, sondern Realität. Jedes Leben ragt über den eigenen Tod hinaus, hinterlässt sichtbare und unsichtbare Spuren.
Das Totengedenken ist ein Dialog über die Grenze des Lebens hinweg. Doch die Auferstehung der Toten, an die die Christen glauben, wird noch über den inneren Dialog hinausgehen.
Im Brief an die Korinther steht: „Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Niedrigkeit und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Armseligkeit und wird auferstehen in Kraft.“
Zur Trauer des Abschieds kommt die Erinnerung, zur Erinnerung kommt die Hoffnung, und zur Hoffnung kommt der Dank für die Welt, die in jedem und jeder Einzelnen uns allen geschenkt wird.