Die Kirche mitgestalten
Die SAAT beleuchtet das unverzichtbare Engagement von Ehrenamtlichen
Wien (epdÖ) – Dem Thema Ehrenamt widmet sich in einem großen Artikel die aktuelle Ausgabe der evangelischen Zeitung für Österreich SAAT. Immerhin engagieren sich hierzulande zahlreiche Menschen ehrenamtlich in ihren Pfarrgemeinden, auf diözesaner Ebene bis hin in die Synode, dem „Kirchenparlament“. Etwa 5.000 Gemeindevertreter:innen übernehmen Verantwortung in den rund 200 Pfarrgemeinden in Österreich, dazu kommen unzählige Personen, die mit ihrer unbezahlten Arbeit für Vielfalt und Leben sorgen.
Die Kirche mitgestalten können
„Arbeiten macht mir Freude und ehrenamtlich zu arbeiten macht mir ebenso Freude“, betont Günter Köber, der sich ehrenamtlich als Weltlicher Oberkirchenrat in der Kirchenleitung mitwirkt. „Mir ist es wichtig, etwas zu bewegen, und es macht mir Freude, etwas gestalten zu können.“ Seit Jahrzehnten ist der 66-jährige Bauingenieur in Führungspositionen tätig, eine Expertise, die er gerne für die Kirche einbringt. Ganz wichtig ist es für ihn, im Dialog andere Meinungen zuzulassen und das Gemeinsame vor das Alleinige zu stellen. „Dabei ist es wichtig, anderen zuzuhören und aufeinander zuzugehen.“ Eine wichtige Aufgabe sieht er darin, verbindend zu wirken.
Die Gesellschaft lebt von Ehrenamt und Freiwilligenarbeit
Während man laut dem Freiwilligenbericht des österreichischen Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz unter Ehrenamt die „unentgeltliche und freiwillige Ausübung einer Funktion“ versteht, ist der Begriff Freiwilligentätigkeit breiter gefasst. Das österreichische Freiwilligengesetz definiert demnach freiwilliges Engagement als eine „unbezahlte Leistung, die Personen außerhalb des eigenen Haushaltes zugutekommt“.
Traditionell besonders groß ist das Engagement hierzulande bei der Freiwilligen Feuerwehr, in Österreich sind über 350.000 Männer und Frauen Mitglieder. Ebenso sind viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf die Mitarbeit einer Vielzahl Freiwilliger angewiesen. Allein beim Roten Kreuz engagieren sich über 75.000 Helferinnen und Helfer in ganz Österreich.
Ehrenamt im Auftrag der Kirche
Freiwilliges Engagement ist nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für die Pfarrgemeinden eine unverzichtbare, tragende Säule. Pfarrer Markus Fellinger ist ausgebildeter Lebensberater und Experte in Sachen ehrenamtlicher Tätigkeit. Es sei nicht leicht, Menschen zum verbindlichen Mitarbeiten zu gewinnen, so der Sprecher der Evangelischen Seelsorge Österreichs gegenüber der SAAT. „In unserer Gesellschaft wird die Freizeit zunehmend höher bewertet, geradezu ‚aufgepimpt‘.“ Dazu komme, dass die Menschen weniger Verantwortung übernehmen wollen.
Beim kirchlichen ehrenamtlichen Engagement geht es laut Markus Fellinger auch ums „Kirche-Sein“. Man führe seine ehrenamtliche Arbeit im Auftrag der Kirche aus. „Ich diene also der Kirche und den Menschen.“ Auf den Punkt gebracht: „Kirche hat kein anderes Organ als die Menschen, die handeln.“ Wer sich aus spirituellen Motiven engagiere, habe eine andere Wurzel als die Linderung von Not, betont Fellinger. Es handle sich dann um die „Stellvertretung Christi“. Der Auftraggeber sei entscheidend: „Der, der mich gesandt hat im leibhaftigen Auftrag der Kirche.“
Ohne Druck die eigene Kreativität ausleben
Sie liest gerne, kocht, geht Klettern, Snowboarden und Tanzen. Zusätzlich ist Maya Geißelbrecht ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit der Christuskirche Innsbruck aktiv. Ihr gefällt, „dass die ehrenamtlich Mitarbeitenden in meiner Gemeinde auch selbst Events planen können, wodurch man die eigene Kreativität ausleben kann“. Die 17-jährige Schülerin ist ohnehin überzeugt, dass ohne ehrenamtlich Mitarbeitende die Kirche nicht so funktionieren würde, wie sie es tut. Maya findet es wichtig, dass bei ehrenamtlicher Arbeit kein Zwang da ist, alles machen zu müssen. „Es sollte nie Druck da sein, zu etwas Ja zu sagen, was man vielleicht gar nicht machen will“, betont sie gegenüber der SAAT.
Unverzichtbares Lektorenamt
Etwa 540 Menschen wirken in der Evangelischen Kirche in Österreich als Lektorinnen und Lektoren. Eine davon ist Katja Jegorow-Matern aus der Pfarrgemeinde St. Georgen/Attersee (OÖ). Für sie ist „das vertiefende Befassen mit einer Bibelstelle“ eine wichtige Motivation ihrer freiwilligen Tätigkeit. „Es macht mir immer selbst viel Freude, in das Thema einzutauchen. Den Fragen nachzugehen: Was sagt uns diese Bibelstelle heute – und warum kann sie heute genauso relevant sein wie vor tausenden Jahren?“, erklärt Jegorow-Matern, die beruflich in einer Kommunikations- und Werbeagentur tätig ist.
Den gesamten Artikel können Sie in der aktuellen Februar-SAAT lesen, eine Fortsetzung gibt es in der März-Ausgabe. Die SAAT erscheint monatlich und ist für 36 Euro im Jahresabo hier erhältlich.