Diakonie und Caritas lehnen Bezahlkarte für Asylwerber ab
Moser: Debatte als „rein parteipolitisch motivierte Strategie“
Wien (epdÖ) – Kritisch zu dem aktuell diskutierten Vorschlag, Bargeldleistungen für Asylwerberinnen und Asylwerber nach bayerischem Vorbild durch ein Kartensystem zu ersetzen, äußerten sich Vertreterinnen kirchlicher Hilfsorganisationen. ÖVP-Innenminister Gerhard Karner hatte die Idee der Einführung einer Bezahlkarte für Asylwerber nach deutschem Vorbild begrüßt.
„Österreich diskutiert jetzt seit Tagen über ein Problem, das es nicht gibt“, betonte Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie, am 5. Februar gegenüber dem ORF. Das Geld, das Asylwerberinnen und -werber erhalten, sei so gering, dass sie überhaupt nichts nach Hause schicken könnten, erklärte Moser. Betroffene erhalten während des Asylverfahrens 235 Euro als sogenannte Grundversorgung pro Person. In dieser Debatte ortete die Diakonie-Direktorin eine „rein parteipolitisch motivierte Strategie“.
Ähnlich äußerte sich die Generalsekretärin der Caritas Österreich, Anna Parr. Für Geldüberweisungen in die Heimatländer sei die Summe der erhaltenen Leistungen viel zu gering, wies Parr in der Kathpress hin. „Die Leistungen der Grundversorgung liegen also weit unter dem Existenzminimum und der Armutsgefährdungsschwelle“, sagte Parr. Von diesem Geld müsse alles selbst gekauft werden, mehr als das Notwendigste könne von diesen Summen nicht bezahlt werden. „Eine Bezahlkarte wirkt stigmatisierend und diskriminierend gegenüber jenen Menschen, die sie benutzen müssen. Es besteht in Österreich das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe“, unterstrich Parr. Asylwerberinnen und -werber wären, so Parr, ohne Bargeld von einigen Bereichen wesentlich ausgeschlossen.