Diakonie: Coronakrise verschärft Probleme einkommensarmer Familien
Beengte Wohnverhältnisse und Geldsorgen erhöhen Druck
Wien (epdÖ) – Da sich Probleme einkommensarmer Familien durch die Coronakrise verschärften, fordert die Diakonie Österreich eine Erhöhung der Sozialhilfe für Familien mit Kindern. Zudem sollen Neuanträge und Verlängerungen unbürokratisch möglich sein, auch Soforthilfen seien erforderlich, teilte das evangelische Hilfswerk am Freitag, 20. März, in einer Aussendung mit. Besonders deutlich zeigten sich die wachsenden Probleme beim Thema Wohnen und bei der Bildung. 58% der Kinder in Haushalten, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, lebten in Wohnungen mit krasser Überbelegung. „Es ist für keine Familie einfach, wenn alle zu Hause sind, die Eltern im Homeoffice arbeiten und sich gleichzeitig um die Kinder kümmern müssen. Je beengter die Wohnverhältnisse, desto höher der Druck und angespannter die Situation“, sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Dazu kämen praktische Fragen wie der „Kampf um den Laptop“, wenn es im Haushalt nur ein Gerät gebe, das sowohl die Mutter fürs Homeoffice als auch drei Kinder für die Arbeitsaufträge der Schule brauchen. „Geldsorgen verschärfen die Problematik zusätzlich“, so Moser. Man dürfe Familien in dieser Situation der Isolation nicht alleine lassen, hier könne telefonische Sozial- und Familienberatung helfen.
„Sollten die Ausgangsbeschränkungen und Schließung der Schulen über die Osterferien hinaus dauern, müssen wir uns dringend Gedanken machen, wie Kinder in einkommensarmen Haushalten beim Lernen unterstützt werden können, damit ihre ohnedies geringeren Bildungschancen in der Krise nicht noch weiter sinken“, sagt Moser weiter. Viel hänge davon ab, ob Eltern oder andere Kinder beim Lernen unterstützen können.
Die Diakonie plane, ihre Lernhilfe-Angebote für benachteiligte Kindern sowie ihre Angebote, die Eltern beim Lernen mit ihren Kindern unterstützen, auf digitale und telefonische Kanäle umzustellen. Voraussetzung dafür sei aber eine entsprechende technische Ausstattung der Familien: „Wir sammeln Spenden für Laptops. Letzten Endes wäre es aber eine staatliche Aufgabe, hier zu unterstützten. Denn Bildungschancen als Mittel der Armutsbekämpfung sind für unsere ganze Gesellschaft wichtig, gerade in der Krise“, so Moser.
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