Brot für die Welt sieht zunehmende Gewalt gegen Frauen in Coronakrise
In manchen Ländern fünfmal mehr Anrufe bei Helplines
Wien/New York (epdÖ) – Vor einem „dramatischen“ globalen Anstieg an gegen Frauen gerichteter Gewalt warnt die evangelische Entwicklungshilfeorganisation „Brot für die Welt“. Eine von drei Frauen weltweit erlebe nach Zahlen von UN Women, der Frauenrechtsorganisation der Vereinten Nationen, körperliche oder sexuelle Gewalt. Seit dem Ausbruch der weltweiten COVID-19 Pandemie habe die Gewalt gegen Frauen zugenommen, insbesondere im häuslichen Bereich, teilte Brot für Welt in einer Aussendung anlässlich des Welttags zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November mit. „Durch die pandemiebedingten Ausgangsbeschränkungen verfügen Betroffene von Gewalt über noch weniger Zugang zu Unterstützungsangeboten. Oft fehlt auch das Wissen darüber, wohin sich Betroffene wenden können, um Unterstützung zu erhalten und sich zu schützen“, erklärt Projektreferentin Aleksandra Kolodziejczyk.
Den Anstieg von Gewalt gegen Frauen sieht Brot für die Welt als globale Entwicklung. In manchen Ländern haben laut UN Woman die Anrufe bei Helplines wegen häuslicher Gewalt um ein fünffaches zugenommen. Unterstützende Stellen gerieten an ihre Grenzen, da bereits vor dem Ausbruch der Pandemie das Angebot an psychosozialer Unterstützung bei weitem nicht ausreichend war. „Und das, obwohl überhaupt nur weniger als 40% der von Gewalt betroffenen Frauen Hilfe suchen“, so Brot für die Welt.
So berichtet die Brot für die Welt-Partnerorganisation SAWA in Palästina von einem starken Anstieg von Gewalt gegen Frauen seit März 2020. Seit dem Ausbruch der Pandemie hätten sich 5.583 Personen an die kostenlose Helpline gewandt und erhielten psychosoziale, medizinische und rechtliche Beratung. „Die ökonomische Unsicherheit, Jobverluste, soziale Isolierung und die Bewegungseinschränkungen verstärken bereits vorhandene Konflikte. Gewalt gegen Frauen nimmt zu“, erklärt Kolodziejczyk.
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