Aufgefahren in den Himmel – na und?
Julia Schnizlein über Ursprung und Bedeutung von Christi Himmelfahrt
Die Geschichte vom Stall und dem Kind in der Krippe kennt man ja noch. Viele jedenfalls. Dass Ostern etwas mit Kirche zu tun hat, vielleicht sogar mit Kreuz und Auferstehung, ahnen ebenfalls noch einige. Aber Christi Himmelfahrt? Wer kennt heute schon Ursprung und Bedeutung dieses Feiertags (Leserinnen und Leser dieser Kolumne natürlich ausgenommen ;-))?
Wenn am Donnerstag Schulen, Büros und Geschäfte geschlossen bleiben, dann sehen die meisten vor allem eines: Ein langes Wochenende! Dass die Bedeutung von Christi Himmelfahrt außerhalb der Gotteshäuser in Vergessenheit geraten ist, liegt vermutlich auch daran, dass dieser Feiertag kaum Folklore kennt und die Vorstellung von Himmelfahrt einfach zu abstrakt ist. Unter Geburt, Tod und eventuell auch Auferstehung können sich die meisten noch etwas vorstellen, aber Himmelfahrt. Naja.
Jesu‘ Himmelfahrt wird immer am 39. Tag nach dem Ostersonntag gefeiert. Weil in der Bibel steht, dass sich Jesus nach seiner Auferstehung zu Ostern noch 40 Tage lang seinen Freunden gezeigt hat, bevor er in den Himmel aufgefahren ist.
Kinder malen diese Himmelfahrts-Szene oft, indem Jesus auf einer Wolke – ähnlich wie ein Lift – in eine andere Sphäre davonschwebt. Ich mag das Bild, denn es macht deutlich, dass Jesus seit diesem Zeitpunkt nicht mehr unter uns ist. Zumindest nicht mehr körperlich. Jesus Christus lebt, aber er ist fort! Aber sein Geist, also alles, was er uns hinterlassen hat, bleibt.
Christi Himmelfahrt ist für mich ein Ausdruck großen Vertrauens, das Gott in uns Menschen legt. Wir brauchen keinen Babysitter. Keinen, der uns ständig an die Hand nimmt und uns ermahnt, was Gut und was Böse ist. Seit Jesus Christus auf der Welt war, wissen Christinnen und Christen, was gut und was wichtig ist: Gott lieben, deinen Nächsten und dich selbst. Jesus hat es uns vorgelebt. Sein Leben soll Maßstab für unser Handeln sein.
Gott vertraut uns mit Christi Himmelfahrt die Verantwortung für uns und unsere Lieben an, für die Erde, ihre Geschöpfe und die folgenden Generationen. Er traut uns zu, das Gebotene zu tun. Ein Stück Himmel auf Erden wahr werden zu lassen. Es ist eine große Aufgabe. Eine Zumutung, zu der wir Mut brauchen und das Zutrauen Gottes.
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