Auferstehungs-Rätsel

 
von Evangelischer Pressedienst

Maria Katharina Moser und die Freude über das neue Leben

Ostersonntag. Wir feiern das Fest der Auferstehung, hören die Osterbotschaft: Das Leben ist stärker als der Tod. Allerdings glaubt in Österreich, wie Umfragen zeigen, nur jeder fünfte an die Auferstehung. Sie ist für viele Menschen rätselhaft.

Es ist schon ein paar Jahre her, aber ich sehe die Szene noch deutlich vor mir. Wir gehen spazieren, mein Patenkind, damals im besten Kindergartenalter, an meiner Hand. Da fragt sie mich unvermittelt: „Wie geht das: Wenn man tot ist, wird man ja begraben. Wie kann man gleichzeitig unter der Erde und im Himmel beim lieben Gott sein?“

Diese Frage ist mehr als eine praktische oder technische. Sie ist eine tiefe Glaubensfrage: Wie können wir die Auferstehung verstehen, wenn das, was wir erleben, schmerzhafte Abschiede sind? Wie können wir österliche Freude verspüren angesichts der Erfahrung, dass der Tod uns von Menschen, die uns lieb und teuer sind, trennt? Das Vertrauen, dass es unsere lieben Verstorbenen gut haben dort bei Gott, im Himmel wird immer wieder überlagert vom Abschiedsschmerz. Zwischen die Himmel-Momente mischen sich die Unter-der-Erde-Momente.

Die Bibel weiß um diese Fragen. Das Johannes-Evangelium berichtet von einem Gespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern, in dem Jesus seinen Tod und seine Auferstehung ankündigt: „Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden. Eine Frau, wenn sie gebiert, so hat sie Schmerzen, denn ihre Stunde ist gekommen. Wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst um der Freude willen, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist.“

Jesus weiß, dass das nicht so einfach ist mit der Freude der Auferstehung. Er weiß, dass zunächst einmal die Trauer des Abschieds überwiegt. Und er schiebt die Trauer des Abschieds nicht einfach beiseite. Jesus holt das Weinen und das Klagen herein in die Osterfreude. Das erdet die Botschaft von der Auferstehung.

Mir gefällt das Bild von den Geburtswehen. Ich denke, viele Mütter werden das bestätigen können: Du denkst, du kannst nicht mehr, hältst das nicht aus. Du glaubst, es zerreißt dich. Aber dann ist das Kind da. Und der Schmerz ist wie weggeblasen – um der Freude über das neue Leben willen. Wenn es diese Erfahrung, dass Schmerz und Angst der Freude weichen, am Anfang des Lebens gibt, dann hilft mir das zu glauben, dass das am Ende auch so sein wird.

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