Allianz für den freien Sonntag hebt Bedeutung arbeitsfreier Sonn- und Feiertage hervor
Geist: Mehr denn je nötig, aus dem Streben nach „schneller – höher – stärker“ herauszutreten
Wien (epdÖ) – Im Vorfeld des „Internationalen Tags des freien Sonntags“ am 3. März plädierte die „Allianz für den freien Sonntag“ für die Beibehaltung von arbeitsfreien Sonn- und Feiertagen in Österreich. „Wir brauchen freie Sonn- und Feiertage, das steht außer Frage“, betonte der katholische Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof der „Allianz für den freien Sonntag Österreich“ in einer Aussendung. „Wenn wir an den Sonntag denken, dann tun wir das mit Freude. Der Sonntag ist eine Unterbrechung der tagtäglichen Routine, eine kleine Auszeit für Seele, Geist und Körper, für die Erholung, für den Gottesdienst und vieles mehr“, so Krautwaschl.
„Ohne Sonntag und Feiertag gelangen wir immer mehr in den Sog der unaufhörlichen Betriebsamkeit“, sagte der Wiener Superintendent Matthias Geist, der die Sehnsucht gerade der jungen Generation immer mehr als Suche nach angemessener Zeiteinteilung und Lebensqualität erlebe. Es sei „mehr denn je nötig“, aus dem Streben nach „schneller – höher – stärker“ herauszutreten und die Betonung auf Ruhe und Innehalten zu legen. „Seele, Geist und Körper erfahren am freien Sonntag einen Mehrwert durch das Auftanken, das wir selbst gestalten dürfen – auch als Kirchen mit der Tradition von über 1700 Jahren“, so Geist.
Die „Allianz für den freien Sonntag“ („Sonntagsallianz“) unterstreicht die gemeinschaftsbildende Bedeutung des arbeitsfreien Sonntags. Der Sonntag gehöre „der Familie, dem Glauben, der Kultur, dem Sport, der Geselligkeit und der Erholung. Und das soll auch so bleiben“, so die Sonntagsallianz. Dennoch gebe es eine größer werdende Gruppe von Menschen, die regelmäßig an Sonntagen arbeitet. Zu den mehr als 650.000 Menschen – das sind ca. 15 Prozent der Erwerbstätigen – die gesellschaftlich notwendige und für das Gemeinwohl unterstützende Arbeiten verrichten, gehören unter anderem Mitarbeitende in Gastronomie und Tourismus, im öffentlichen Verkehr, im Pflege- und Gesundheitsbereich, im Sicherheitsbereich sowie Polizei und anderen Blaulichtorganisationen oder auch, in zunehmender Zahl die Lieferbotendienste.
Ihnen allen gebühre Dank und Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit, so die Sonntagsallianz, „die Zuschläge bei Sonn- und Feiertagsarbeit sind zurecht von der Gewerkschaft in vielen Kollektivverträgen erkämpft worden“, betonte Philipp Kuhlmann, gewerkschaftlicher Sprecher der Allianz. „Dass Menschen im Dienste der Gemeinschaft auch am Sonntag arbeiten müssen, ändert nichts daran, dass möglichst vielen Menschen für gemeinsame Aktivitäten oder einfach freie Zeit der gemeinsam freie Sonntag zur Verfügung ist“, so Kuhlmann. „Eine Ausweitung der Sonntagsarbeit in gesellschaftlich nicht notwendige Bereiche wäre ein erheblicher Verlust für alle“, unterstrich der Gewerkschafter.
Ebenso machte die Wiener Sonntagsallianz auf die Bedeutung des freien Sonntags in der Bundeshauptstadt aufmerksam. „Der freie Sonntag ist in Österreich Kulturgut“, erklärte Christian Lindmeier, Sprecher der „Allianz für den arbeitsfreien Sonntag in Wien“. Dennoch werde „immer wieder an ihm gerüttelt oder die Aushöhlung der Sonntagsruhe betrieben“, kritisierte er. Dabei sei gerade Wien „ein tolles Beispiel, dass der Sonntag, wenn Geschäfte geschlossen haben, die Stimmung in der Bundeshauptstadt so wunderbar macht“.
Seit ihrer Gründung 2001 setzt sich die „Allianz für den freien Sonntag Österreich“ für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Der Allianz Österreich – mit ihren neun Bundesländer-Allianzen – gehören über 50 Mitgliedsorganisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen und Gewerkschaften an.
Weitere Informationen zur Sonntagsallianz finden Sie unter:
www.freiersonntag.at