Integration: Religionsunterricht liefert wertvollen Beitrag
Gemeinsam aktiv für Menschen auf der Flucht
Mit großem Einsatz engagierten sich im Herbst des Vorjahres viele Menschen in der Flüchtlingshilfe und -betreuung. Neben freiwilligen Helfern an den Bahnhöfen und Aufnahmestellen sowie den Mitgliedern von Pfarrgemeinden begannen auch viele Religionslehrerinnen und -lehrer an ihren Schulen mit Projekten, um den Menschen auf der Flucht, die in Österreich angekommen sind, zu helfen. Einer davon ist Walter Pobaschnig, Religionslehrer an Gymnasien in Wien-Döbling.
„Zu Beginn des Schuljahrs 2015/16 haben wir als Schulgemeinschaft im Gymnasium Krottenbachstraße überlegt, wie wir als Schule einen Beitrag leisten können. Daraus ist dann sehr spontan ein ökumenisches Projekt entstanden“, erzählt Walter Pobaschnig im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. „In einem ersten Schritt haben wir begonnen, Geld- und Sachspenden zu sammeln. Die Spenden haben wir dann an die Pfarrgemeinden weitergeleitet, die sich im Bezirk in der Flüchtlingsarbeit engagieren, darunter auch die evangelische Weinbergkirche in Döbling.“ Noch heute stehen er und seine katholischen Kolleginnen und Kollegen in Kontakt mit den Gemeinden.
Doch mit dem Spendensammeln allein war es nicht getan. „Wir haben im November 2015 einen Themennachmittag veranstaltet. Wir hatten einen Referenten des Diakonie Flüchtlingsdienstes und einen Flüchtling zu Gast, und es gab auch einen Literaturwettbewerb“, so Pobaschnig. Im Frühjahr 2016 kam mit einer großen Suppenaktion noch einmal Geld zusammen. „Die KöchInnenRasha und YasirsowieNasra und Firas, die derzeit im Flüchtlingsquartier der Pfarre Sievering leben, bereiteten eine syrische Linsensuppe zu, die mit Fladenbrot gegen eine Mindestspende von zwei Euro in der Pause angeboten wurde. SchülerInnen und LehrerInnen sowie das Schulwartteam im Haus organisierten die Vorbereitung und Ausgabe“, berichtet der Religionslehrer. Neben diesen gezielten Aktionen gibt es auch eine Spendenbox im Konferenzzimmer, in der laufend Spenden für Schülerinnen und Schüler gesammelt werden. Neben Geld sind das vor allem auch Gegenstände für den täglichen Gebrauch.
„Durch die Aktionen, aber auch durch die Flüchtlinge an unserer Schule merke ich bei den Schülerinnen und Schülern eine gesteigerte Sensibilität. Sie lernen, Zeitungsmeldungen und Vorurteile zu hinterfragen, weil sie vor Ort erleben, dass geflüchtete Schulkollegen die gleichen Wünsche und Vorstellungen haben wie sie selbst“, sagt Pobaschnig. Grundsätzlich funktioniere die Integration an der Schule sehr gut. Gerade auch der Religionsunterricht habe viel dazu beigetragen. „Das sind alles Initiativen, die ihre Wurzeln im Religionsunterricht haben. Das trägt natürlich auch dazu bei, dass Religionsunterricht an der Schule sichtbar wird. Das Engagement wird akzeptiert, wir bekommen viel Anerkennung für diese Arbeit.“ Derzeit wird intensiv der Schwerpunkt „Menschenrechte“ für das Schulfest am 16. Juni vorbereitet.
Text: epdÖ
Foto: Walter Pobaschnig