Jahr der Schöpfung: Dank an alle Multiplikator*innen
Chalupka: Botschaft ist angekommen – Hennefeld: Ideen weitertragen – Schröckenfuchs: Umkehr im biblischen Sinn – Herrgesell: Erinnerung an Vordenker Norman Tendis
Wien (epdÖ) – Im „Jahr der Schöpfung“, das die Evangelischen Kirchen heuer begehen, stehen Klimaneutralität und Klimagerechtigkeit ganz besonders im Fokus. Dass es hier einen umfassenden Bewusstseinswandel brauche, betonte der lutherische Bischof Michael Chalupka bei einem Fest am Samstag, 11. Juni, in Wien, zu dem die Kirchenleitung Multiplikator*innen des „Jahres der Schöpfung“ geladen hatte. Gerade diesen Multiplikator*innen komme eine wesentliche Rolle zu, die Botschaft vom „Jahr der Schöpfung“ zu verbreiten und damit diesen Bewusstseinswandel zu stärken. Dafür möchte, so Chalupka, die Kirchenleitung „Danke“ sagen. Die Botschaft sieht der Bischof in den Pfarrgemeinden angekommen, das dokumentiere ein Blick in die Gemeindeblätter der Pfarrgemeinden, die in vielen Beiträgen das „Jahr der Schöpfung“ thematisieren.
Beeindruckt und „hoffnungsvoll“ zeigte sich der Bischof auch nach seinen Besuchen in evangelischen Schulen, wo er erfahren wollte, wie Schülerinnen und Schülern über den Klimawandel denken und wozu sie raten. Er sei hier auf „enorme Informiertheit und Sachkenntnis“ gestoßen, „die jungen Menschen wissen wovon sie sprechen und was sie wollen“. Gleichzeitig habe ihn verwundert, dass es keine Wut auf die ältere Generation, die die Klimaschäden verursacht habe, gebe. „Die junge Generation hat angesichts der drastischen Veränderungen beim Klimawandel keine Zeit für Wut und steckt die Energie lieber in Projekte zum Gegensteuern“, berichtet Chalupka von seinen Erfahrungen bei den Schulbesuchen.
Seine Freude, dass das „Jahr der Schöpfung“ von allen drei evangelischen Kirchen gemeinsam begangen werde, äußerte der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld. Auch er dankte den zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, die die Botschaft multiplizieren. Zudem sorge die Kommunikation unter den Multiplikator*innen für einen wichtigen Erfahrungsaustausch, „der Mut macht“. Es gelte, zwischen den Polen Hysterie auf der einen und „hat eh alles keinen Sinn“ auf der anderen Seite die Ideen weiterzutragen, „damit sie eine Kettenreaktion auslösen und andere überzeugen“. Mehr denn je gelte der Leitsatz, „global denken und lokal handeln“.
„Das ist nicht in einem Jahr abgeschlossen, der Klimawandel wird uns für den Rest unseres Lebens beschäftigen“, meinte der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs in seinem Dankesworten an die Multiplikator*innen. Im biblischen Sinn gehe es um Umkehr, darum, „das Verhalten zu ändern und eine andere Richtung einzuschlagen“. Schröckenfuchs berichtete von einem „reality check“ innerhalb der methodistischen Kirche, bei dem die CO2-Emissionen aller Gebäude auf den Prüfstand gestellt wurden. Generell sei nicht Aktionismus gefragt, sondern „in Gelassenheit und mit Klugheit unterwegs zu sein“.
„Im Namen unserer Kinder, Enkel und Urenkelkinder“ dankte Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell den Multiplikator*innen für ihr Engagement für den Klimaschutz. Besonders sprach die Oberkirchenrätin für Kirchenentwicklung dabei auch ihrem Team im Kirchenamt den Dank aus, „denn ohne Euch wäre das alles nicht möglich“. Herrgesell erinnerte an Pfarrer Norman Tendis, der 2019 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Als Experte für nachhaltige und gerechte Wirtschaft sowie den Klimaschutz habe Tendis schon früh vorausgedacht und damit „anderen geholfen, auf diesem Weg in seinem Sinne weiterzugehen“.