Klimaschutz in der Schule: Upcycling, Gemeinschaftsgarten und 10 Thesen

 
von Evangelischer Pressedienst

Bischof Michael Chalupka besuchte das Evangelische Gymnasium in Wien-Simmering

Wien (epdÖ) – Wie denken junge Menschen über Klima und Umwelt mitten im „Jahr der Schöpfung“, das die Evangelischen Kirchen heuer begehen? Und: Wozu raten sie? Bei seinem Besuch am Freitag, 10. Juni, im Evangelischen Gymnasium in Wien-Simmering erhält Bischof Michael Chalupka “10 Thesen”, die Schülerinnen und Schüler der 6. und 7. Klasse im Religionsunterricht erarbeitet haben. Sie spiegeln ihre persönlichen Klimaschutzziele wider: „Ich könnte es schaffen, öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.“ Oder: „Ich könnte es schaffen, das Licht abzudrehen, wenn ich den Raum verlasse”, heißt es dort. Aber es geht auch um Abkehr von der “Fast Fashion”, Reduzierung von Verpackung oder weniger Konsum.

Antoine, Madita und Caroline stellen die „10 Thesen“ vor. (Foto: epd/Dasek)

Caroline hebt hervor, wie wichtig das gemeinsame Zusammenwirken für Klimaschutz sei, denn seit dem Beginn und Bekanntwerden des Klimawandels sei bereits viel Zeit verstrichen. „Schon vor langer Zeit wusste man vom sauren Regen Bescheid“, so Caroline. 1971 habe es die erste Warnung von deutschen Wissenschaftlern gegeben, doch erst 2007 sei der “Klimawandel als nicht widerlegbar” anerkannt worden.

Für Madita ist es frustrierend, „dass eine ganze Generation nichts gegen den Klimawandel gemacht hat. Aber das ist kein Vorwurf, weil damals noch kein Bewusstsein dafür vorhanden war”. Statt über Jahre langes, klimaschädigendes Verhalten wütend zu sein, sei es nun wichtig, die Energie in “wichtige Projekte“ zu stecken, die die Umwelt schützen.

Genau das versuchen die Schüler*innen in Wien-Simmering. So haben sie etwa ein Projekt zur Klimagerechtigkeit für die Organisation Brot für die Welt durchgeführt, berichtet Religionslehrerin Heike Wolf. Katja erzählt vom “Gemeinschaftsgarten mit Kräutern und Kürbissen“, der auch für die klimaschonende Ernährung eine große Bedeutung habe. „Es ist sinnvoll, regional und saisonal einzukaufen, auch weniger Fleisch zu essen“, ist Katja überzeugt.

Auch Second Hand und der Verzicht auf den neuesten Trend sind für die Schüler*innen ein wichtiges Thema. Gerade Second Hand sei unter den Jugendlichen wieder spannend geworden, erklärt Katja. „Second Hand ist viel cooler als neue Ware“, stimmt Caroline zu.

Moritz und Marlene erzählen, was aus Recyclingmaterial entstanden ist. (Foto: epd/Dasek)

Darüber hinaus spielt die Wiederverarbeitung alter Gegenstände in der Schule eine große Rolle. Moritz und Marlene aus der 1. Klasse sind stolz auf ihre Upcycling-Projekte. Aus einer Alu-Dose ist hier etwa eine Taschenlampe entstanden, aus anderem Recyclingmaterial ein Seifenspender. Und Religionslehrerin Wolf zeigt dem Bischof eine Tasche, die ihre Kollegin, Werklehrerin Pia Steixner, „aus einer ausrangierten Turnmatte“ hergestellt hat. Einige solche Taschen wurden beim Schulfest für Not leidende Menschen aus der Ukraine verkauft.

Generell sei das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Schule gestiegen, bemerkt Heike Wolf, was sich etwa auch bei der klimaschonenden Gestaltung von Schulfesten zeige. Gemeinsam sei man “gut unterwegs, und wir wissen, wo wir hinwollen”.

Im “Jahr der Schöpfung” besucht Bischof Michael Chalupka evangelische Schulen in ganz Österreich, um von jungen Menschen zu lernen, wie sie über den Klimawandel denken. “Alle Vorschläge werden gesammelt und den Schulen wieder zur Verfügung gestellt”, unterstreicht er bei seinem Besuch in Wien-Simmering, so komme es auch zu einem Austausch innovativer Ideen zwischen den Schulen. Die Evangelische Kirche selber, so der Bischof, arbeite an einem Konzept, wie sie und ihre Einrichtungen klimaneutral werden können.

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