Religionssoziologe Wolfgang Eßbach: „Was in der Moderne heilig sein kann“
Gastvortrag am 30. Mai an der Evangelisch-Theologischen Fakultät: „Was in der Moderne heilig sein kann“
Wien (epdÖ) – Mit Wolfgang Eßbach kommt einer der bedeutendsten Religionssoziologen Deutschlands nach Wien. Unter dem Titel „Was in der Moderne heilig sein kann. Historische Schichten europäischer Religionen“ hält er am 30. Mai einen Gastvortrag an der Evangelisch-Theologischen Fakultät (ETF). „Eßbachs Werk knüpft durch die Fülle und universale Provenienz seiner literarischen Quellen ein dichtes Netz kohärenter religionssoziologischer Argumentationsmuster“, so Wilfried Engemann, Dekan der ETF. Die dabei erreichte Komplexität qualifiziere diese Religionssoziologie für vielversprechende interdisziplinäre Vertiefungen und Anknüpfungen.
Eßbach wurde 1944 im Vogtland geboren. 1971 bis 1978 absolvierte er das Studium der Soziologie in Göttingen. 1987 ging er nach Freiburg im Breisgau, wo er bis 2010 als Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität tätig war. Zu seinem 70. Geburtstag 2014 würdigte ihn das Institut für Soziologie mit den Worten: „Er ist vor allem ein begeisternder akademischer Lehrer, der den Studierenden stets wertschätzendes Interesse entgegenbringt und sie ermutigt, riskant zu denken.“
Der mittlerweile emeritierte Professor für Soziologie befasste sich in den letzten Jahren vermehrt mit dem Verhältnis von Christentum und Säkularismus. 2014 erschien Band 1 seiner „Religionssoziologie“, die von „Glaubenskrieg und Revolution als Wiege neuer Religionen“ handelt. Band 2 „Entfesselter Markt und Artifizielle Lebenswelt als Wiege neuer Religionen“ erschien im Juli 2019. Dekan Engemann hat sich damit eingehend befasst und schreibt: „In seinem mehr als zweieinhalbtausend Seiten umfassenden Opus magnum präsentiert der Freiburger Soziologe nicht nur die gesellschaftlichen Dynamiken, Themen und von ihm neu definierten Epochen der ca. 500-jährigen europäischen Religionsgeschichte der Moderne, sondern sachkundig behauene Bausteine einer kohärenten, sich Kapitel um Kapitel erschließenden Religionstheorie.“