„Würde es nicht aushalten, diese Entwicklung einfach nur zu beobachten“
Schöpfungsbotschafterin Anna Zollitsch im Portrait
Korneuburg (epdÖ) – Sozialarbeiterin und Schöpfungsbotschafterin Anna Zollitsch sieht Potenzial im Jahr der Schöpfung. „Die Kirche ist ein Treffpunkt für Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen. Kirchenmitglieder haben ganz unterschiedliches Hintergrundwissen zur Klimakrise, zum Klimaschutz und zur Schöpfungsverantwortung“, erklärt sie im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Dieses Potenzial gelte es nun zu nutzen: „Die Kirche erlebe ich als dynamischen Ort, der verändern kann und will, der wachsen will und der der Umwelt keinen Schaden tun soll, daher sehe ich es als besondere Verantwortung hier auch als Kirche aktiv zu sein.“
Sie bezeichnet die Natur als ihren „Kraftort“, den sie beschützen möchte. „Ich engagiere mich, da ich es nicht aushalten würde, diese Entwicklungen einfach nur zu beobachten. Ich engagiere mich aber auch, da dieses Engagement zum jetzigen Zeitpunkt mit der Unterstützung der Gesamtkirche noch zielführend sein kann“, erläutert Zollitsch. Das Thema Klimaschutz ist ihr bereits seit ihrer Kindheit ein wichtiges Anliegen. Sie verbrachte stets viel Zeit mit ihren Eltern in der Natur.
Vom Jahr der Schöpfung erhofft sie sich einerseits Aufmerksamkeit für die Notwendigkeit von Umweltschutz, andererseits auch nachhaltige Anregungen zur Umsetzung für evangelische Gemeinden. „Wichtig ist es, sich nicht nach diesem Jahr zurückzulehnen, nach dem Motto: Wir haben unseren Beitrag eh schon geleistet“, sagt Zollitsch. Die Erderwärmung mache vor unseren Landesgrenzen nicht halt. Bald würde der Klimawandel für Menschen als greifbare Tatsache und nicht nur als Horrorszenario der Wissenschaft erlebbar sein, ergänzt sie. „Diese ersten Impulse müssen Wurzel schlagen und weiterwachsen können. Ich sehe uns verantwortlich gegenüber unseren Mitmenschen, der reichen Tier- und Pflanzenwelt, aber auch gegenüber den nachkommenden Generationen.“ Ihren eigenen Beitrag möchte sie durch verantwortungsvollen Konsum leisten. Der Handlungsrahmen der jeweiligen Individuen sei begrenzt. Verantwortung könne von einzelnen Menschen nur im Rahmen ihrer Möglichkeiten übernommen werden, deshalb müsse man „gemeinsam anpacken“.