Inmitten der Schöpfung
„Die Tiere an der Krippe machen die Menschwerdung noch menschlicher“, meint Michael Chalupka.
In der Weihnachtsgeschichte, wie sie uns der Evangelist Lukas überliefert hat, ist von vielem die Rede: von Quirinius, dem Landpfleger, von Josef und Maria und von Engeln und Hirten. Der Ort der Geburt, Bethlehem, wird genannt, und die Krippe im Stall. Von Tieren ist da nicht die Rede. Höchstens indirekt, die Hirten hüten ihre Herde bei den Hürden, und die Krippe steht wohl in einem Stall, da mögen auch Tiere gewesen sein, aber explizit ist von ihnen im Evangelium keine Rede.
Wie kommen nun Ochs und Esel in die Krippe? Über den Umweg des Propheten Jesaja, dort steht gleich im ersten Kapitel: „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn“ So fanden Ochs und Esel Eingang in die Weihnachtsgeschichte. Soweit die Weisheit der Bibelgelehrten.
Mich freuen sie einfach. Die Tiere an der Krippe machen die Menschwerdung noch menschlicher. Es fühlt sich heimeliger an, wenn der Atem des Ochsen das kleine Jesuskind wärmt und der Esel es am Morgen mit seinem Freudengeschrei weckt. Gott wird Mensch inmitten seiner Geschöpfe. Deshalb wimmelt es in den Krippendarstellungen von Tieren. Da finden sich nicht nur Ochs und Esel, sondern die Schafe der Hirten und ihre Hütehunde, die Magier aus dem Morgenland kommen auf Kamelen und manchmal einer auch auf einem Elefanten. Denn in der hochheiligen Nacht wird der Heiland geboren, der Erlöser nicht nur der Menschheit, sondern der ganzen Schöpfung.