Neue Architekturausstellung zeigt Wiener „Campus der Religionen“

 
von Evangelischer Pressedienst

Bis 5. November im Wiener Ringturm zu sehen

Wien (epdÖ) – Eine neue Ausstellung im Wiener Ringturm gibt Einblick in die architektonische Vision des derzeit entstehenden „Campus der Religionen“ in der Wiener Seestadt Aspern. Zu sehen sind Modelle des Siegerprojekts aus dem Architekturbüro „Burtscher-Durig ZT“, aber auch Entwürfe anderer Wettbewerbsteilnehmer. Am Dienstag, 28. September, hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig die Ausstellung gemeinsam mit Religionsvertretern eröffnet. Zu sehen ist die Schau bei freiem Eintritt bis 5. November.

Ludwig bezeichnete den Campus der Religionen als ein „zentrales Projekt für die Zukunft unserer Stadt“. Er sehe den Campus als Ort, „an dem die Religionen gemeinsam für den Frieden einstehen“ und sei überzeugt, „dass die Symbolkraft des Campus der Religionen weit über die Stadt Wien hinausstrahlen wird“. Als angestrebten Baustart nannte Ludwig Mitte 2023, wenn auch der Weg dorthin „ein komplexer“ sei, denn im „Campus der Religionen“ sollen alle Religionen unabhängig von ihrer Größe gleichwertig behandelt werden.

Geist: „Keine religiöse Überbietungskultur“

Der Wiener evangelische Superintendent Matthias Geist zeigte sich gegenüber dem Evangelischen Pressedienst „sehr überzeugt“ von den ersten architektonische Entwürfen für den Campus. Der Campus bilde „einerseits eine Vielfalt und andererseits die Einsicht auf eine gemeinsame Mitte“ ab. Er führe nicht zu einer „religiösen Überbietungskultur“ durch hohe Türme oder Minarette. Vielmehr seien Leben, Bildung und religiöse Praxis miteinander diskursiv verbunden. „Im Blick eines Klimaschutzdenkers wie mir gehören jedenfalls die Elemente gemeinsamer Grünnutzungsfläche bewusst hervorgehoben. Sie werden den Charakter des Hektars Baufläche – durch weniger Bauwerk und mehr Oase – stärken.“

Gerhard Weißgrab, Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft, wies im Rahmen der Eröffnung auf den Entwicklungsprozess hin, den das Projekt in den letzten Jahren genommen habe: „Auch wenn es heute natürlich um Architektur geht, sind es die Gespräche und die Gemeinschaft, die daraus entstanden sind, die das Projekt einzigartig machen“, alle hätten das gemeinsame Ziel, den Frieden zu fördern, so Weißgrab.

Wichtig sei gewesen, dass es neben einem zentralen Platz, an dem die Religionen zusammenkommen können, auch Raum für die individuellen Bedürfnisse der acht beteiligten Religionsgemeinschaften gibt, umriss Architektin Marianne Durig die Intentionen des Siegerprojekts. „Eine Pergola soll zudem als verbindendes Element dienen“, so Durig. Wichtig sei auch eine Begrünung vieler Objekte sowie die Einbindung des Elements Wasser, das für die Seestadt Aspern charakteristisch sei.

Das Bauprojekt

41 Architekturbüros aus sieben Ländern hatten sich an der Ausschreibung beteiligt und Entwürfe eingereicht. In das Projekt „Campus der Religionen“ eingebunden sind die Römisch-katholische Kirche, die Evangelische Kirche A.B., die Griechisch-Orthodoxe Kirche, die Israelitische Religionsgemeinschaft, die Islamische Glaubensgemeinschaft, die Österreichisch-Buddhistische Religionsgemeinschaft, die Neuapostolische Kirche in Österreich und die Religionsgemeinschaft der Sikhs. Auch die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems (KPH) soll in Zukunft ihren Standort am „Campus der Religionen“ haben. Die Grundstücke für die Sakralbauten stellt die Stadt Wien zur Verfügung, für die Planung und Finanzierung sind die einzelnen Religionsgemeinschaften verantwortlich.

Infos zur Ausstellung: www.airt.at

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