Mit Engelszungen

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über die Bibelübersetzung Martin Luthers

Ist es klüger, „seine Zunge im Zaum zu halten“ oder „mit Engelszungen zu reden“, auch auf die Gefahr hin, „in den Wind zu reden“? Auf alle Fälle sollte man „sein Licht nicht unter den Scheffel stellen“ und schon gar nicht „Perlen vor die Säue werfen“, wenn es um des „Pudels Kern“ geht. Denn dann könnte es einem „wie Schuppen von den Augen fallen“ und durch „Mark und Bein gehen“, dass man auf einen „Wolf im Schafspelz“ hereingefallen ist.

Alle diese Redewendungen, die wir im Alltag und in der Literatur verwenden, gehen bis auf eine auf die Übersetzung des Neuen Testaments von Martin Luther zurück. Welche nicht von Luther ist, überlasse ich Ihrem Spürsinn.

Es ist genau 500 Jahre her, dass Luther mit der Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche begonnen hat. Am 4. Mai 1521 wurde er, nachdem er am Reichstag in Worms verurteilt worden war, auf die Wartburg entführt, um dort im Schutze der Anonymität als Junker Jörg in elf Wochen das Neue Testament zu übersetzen.

Diese Übersetzung gab den einfachen Leuten die Möglichkeit, die Bibel selbst zu lesen und zu verstehen. Für die Evangelischen Kirchen ist Luther und seine Weise, den Glauben zu leben, bis heute prägend. Er ist aber kein Heiliger. Seine antisemitischen Schriften werden von der Kirche, die seinen Namen trägt, abgelehnt. Eingegangen ist seine Sprache aber bis heute in unser aller Sprache. Auch wenn wir nicht immer „ein Herz und eine Seele sind“.

Weitere Artikel

Nach Oben