Schöpfungszeit: Umweltbeauftragte fordern ökologische Trendwende
Zahlreiche Veranstaltungen von 1. September bis 4. Oktober
Wien (epdÖ) – Zum bevorstehenden Beginn der ökumenischen „Schöpfungszeit“ am 1. September haben die kirchlichen Umweltbeauftragten daran erinnert, dass es „höchste Zeit“ sei, „konsequent ökologisch zu handeln“. Die Umweltbeauftragten wollten in der Schöpfungszeit, die 1989 zunächst aus einer Initiative der Orthodoxen Kirche zur Bewahrung der Schöpfung entstanden ist, ein besonderes Augenmerk auf das Thema „Schöpfungsgerechtigkeit“ legen, wie deren Sprecher Markus Gerhartinger gegenüber der römisch-katholischen Nachrichtenagentur Kathpress betonte. Die Dringlichkeit eines ökologischen Paradigmenwechsels unterstreicht Gerhartinger mit dem Hinweis auf die steigende CO2-Belastung. Eine Trendumkehr sei hier noch längst nicht geschafft, es brauche „ambitionierte Schritte von allen“ – den Einzelnen, vor allem aber von den Wirtschaftstreibenden und den politischen Entscheidungsträgern: „Sie haben es in der Hand, für die entsprechenden Rahmenbedingungen zu sorgen.“ Gerhartinger empfiehlt, Förderungen an die Einhaltung ökologischer Kriterien zu knüpfen, als eine Chance, den dringend nötigen Wandel voranzutreiben.
Auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka ruft zum dringenden Handeln auf: „Die Maßnahmen gegen den Klimawandel dürfen angesichts der Corona-Pandemie nicht vergessen werden. Denn der wissenschaftliche Erkenntnisstand liegt auf der Hand. Wir wissen, was wir tun müssen, um einer Klimakatastrophe zu entgehen.“ Jetzt gehe es darum, ein breites Bewusstsein dafür zu schaffen. Denn: „Nur wenn die Botschaft in den Herzen ankommt, haben wir eine gute Grundlage, die notwendigen Maßnahmen schnell und erfolgreich umzusetzen.“ Aus der Coronakrise habe man gelernt, „dass wir gemeinsam im Sinne zukünftiger Generationen auch schwere Aufgaben stemmen können“, so der evangelische Bischof.
Der römisch-katholische St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, Referatsbischof für Umwelt in der Österreichischen Bischofskonferenz, betont, die Schöpfung sei ein Geschenk Gottes an alle Geschöpfe: „Der Auftrag an uns Menschen ist, sie zu behüten.“ Die Schöpfungszeit sei Aufruf und Bestärkung, „achtsam und dankbar“ für diese Gabe Gottes zu sein und sich die Verbundenheit mit allem Geschaffenen wieder ins Bewusstsein zu rufen, so Schwarz.
Wien: Ökumenischer Gottesdienst im Freien
Im Verlauf der Schöpfungszeit, die bis 4. Oktober dauert, finden österreichweit zahlreiche kirchliche und ökumenische Veranstaltungen statt. Liturgischer Höhepunkt ist traditionell der „Gottesdienst in der Schöpfungszeit“ des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Diese Feier findet heuer coronabedingt im Freien statt: Am Samstag, 12. September, lädt der ÖRKÖ ab 15 Uhr zu einer Wanderung durch die Wiener Weinberge. Ausgangspunkt ist Nussdorf. Liturgische Impulse gibt es vom evangelischen Bischof Michael Chalupka. Ein kurzer ökumenischer Gottesdienst, u.a. mit Chalupka und dem ÖRKÖ-Vorsitzenden Domdekan Rudolf Prokschi, beschließt die Wanderung. Details würden laut ÖRKÖ-Pressesprecher Erich Leitenberger zeitnah auf der Website des ÖRKÖ (www.oekumene.at) veröffentlicht.
Die kirchlichen Umweltbeauftragten wollen in der Schöpfungszeit auf ihrer Website www.schoepfung.at täglich Best-Practice-Beispiele aus Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen teilen, die sich mit der Bewahrung der Schöpfung auseinandersetzen. In der europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis zum 22. September startet wie in den vergangenen Jahren die Initiative „Wir radln in die Kirche“, die zum Autoverzicht aufruft. Und am 25. September werden zahlreiche kirchliche Organisationen am globalen Klimastreik der Bewegung „Fridays for Future“ teilnehmen.