Interreligiöse Plattform für spirituelles Angebot im Religionsunterricht

 
von Evangelischer Pressedienst
„Religionsunterricht mal anders“ soll für spirituelle Impulse in der Coronakrise sorgen. Foto: Schulamt Wien/Screenshot
„Religionsunterricht mal anders“ soll für spirituelle Impulse in der Coronakrise sorgen. Foto: Schulamt Wien/Screenshot

„Religionsunterricht mal anders“ gemeinsam mit Islamischer Glaubensgemeinschaft

Wien (epdÖ) – Eine interreligiöse Plattform zur Ergänzung des Religionsunterrichts während der Coronakrise ist in Wien entstanden. Mit der Website „Religionsunterricht mal anders“ haben die evangelischen Fachinspektoren Katja Eichler und Lars Amann gemeinsam mit ihrer muslimischen Kollegin Carla Amina Baghajati ein Online-Tool entwickelt, das dem „Bedürfnis nach Spiritualität, Impulsen, Anregungen und nach einem Miteinander-ins-Gespräch-Kommen auf der Beziehungsebene“ nachkommt, so Lars Amann, zuständig für den Unterricht an Pflichtschulen. Damit solle eine webbasierte Ergänzung zum ebenfalls großteils ins Netz verlagerten fachlichen Aspekt des Religionsunterrichts geboten werden. Ziel sei es, „ein Potpourri für Schülerinnen und Schüler zu schaffen und es auch Lehrerinnen und Lehrern zur Unterstützung zu geben“, ergänzt Eichler, Fachinspektorin für AHS und BMHS. Auch wenn das Projekt in Wien entstanden ist, sei es doch nicht auf die Bundeshauptstadt begrenzt sondern wurde Religionslehrerinnen und -lehrern in ganz Österreich angeboten.

„Digitale Pinnwand“

Zu finden sind auf der Plattform, die als Padlet aufgebaut ist – das Tool wird gerne auch als „digitale Pinnwand“ bezeichnet – „aufbauende Gedanken, Bibelworte, Impulse“, so Eichler. Dazu kämen Geschichten und spirituelle Impulse aus der islamischen Tradition. Auch das Mittagsgebet der Evangelischen Kirche in Österreich hat es auf die Seite geschafft – allerdings „eher für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und eher erwachsene Schülerinnen und Schüler“, wie Amann zugibt. Für Jüngere gebe es dazu Reli-Quizze, Spiele, Bastelanleitungen, oder Witze. Zu hören ist zudem das „Alte Testament auf Wienerisch“ – übersetzt und gelesen von Roland Kadan, selbst evangelischer Religionslehrer in Wien.

„Herzen verteilen“

Angeregt hatte die Idee zu dem Padlet Romana Schusser, Leiterin der ARGE Evangelische Religion in Wien. Über langjährige Kontakte und einen Gedankenaustausch darüber, wie der Religionsunterricht in Zeiten geschlossener Schulen weitergeführt werden könne, habe man sich mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft zusammengefunden, um das Projekt zu starten. Posten kann auf „Religionsunterricht mal anders“ jeder und jede, insbesondere Schülerinnen und Schüler seien explizit dazu ermutigt worden, mitzuteilen, wie es ihnen im Corona-Lockdown ergehe, „aber da ist die Hemmschwelle etwas größer“, gesteht Amann. Eichler bestätigt die Beobachtung: „Herzen verteilen die Schüler, aber selbst Sachen reinstellen – das ist ausbaufähig!“

Wie es mit dem Padlet weitergeht, wenn an den Schulen wieder Normalbetrieb herrscht, lassen Amann und Eichler noch offen: „Es ist auf jeden Fall interessant, ein Angebot im Netz weiterzuführen, auch gemeinsam mit dem Islamischen Schulamt“, erklärt Amann. Spirituelles Angebot sei natürlich wichtig, werde aber im Normalfall aber ohnehin vom Religionsunterricht abgedeckt: „In dem Moment, wo die Kinder am Ende des Religionsunterrichts gemeinsam einen Segen sprechen und sich die Hand geben, ist die Notwendigkeit eines solchen Padlets natürlich geringer.“

Zu finden ist die Plattform „Religionsunterricht mal anders“ auf https://bit.ly/Reli-anders. Für alle evangelischen Religionslehrerinnen und -lehrer in Österreich gibt es zudem eine Moodle-Plattform mit „Corona-Material“ für die Krisenzeit.

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