Diakonie: Pandemie Gefahr für Menschen im Autismus-Spektrum
Oft gesundheitliche Vorbelastungen, starker seelischer Druck
Wien (epdÖ) – Für Menschen mit Behinderungen sei die Coronavirus-Pandemie eine bedrohliche Situation. Darauf hat die Diakonie Österreich in einer Aussendung zum bevorstehenden Weltautismustag am Donnerstag, 2. April, hingewiesen. „Nicht alle, aber viele gehören aus gesundheitlichen Gründen zur Risikogruppe“, betont darin Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Seelische Belastungen erlebten sie aufgrund von psychischen Vorerkrankungen oft noch massiver. Menschen mit Behinderungen seien angewiesen auf barrierefreie Informationen, zudem hätten sie nicht selten im Alltag Pflege- und Unterstützungsbedarf.
Autistinnen und Autisten – Schätzungen gehen von rund 80.000 Betroffenen in Österreich aus – seien oft stark auf ihre täglichen Routinen und auf verlässliche Strukturen angewiesen, die Sicherheit böten. Mit dem Schließen von Einrichtungen brechen diese nun aber weg, was Verunsicherung mit sich bringe. Viele Menschen mit Wahrnehmungs- oder Entwicklungsstörungen verstünden nicht, was jetzt in der Welt vor sich gehe. „Da sind die BegleiterInnen und BeraterInnen, die erklären, was los ist und was sie jetzt tun und nicht tun sollen, besonders gefordert“, beschreibt Moser die aktuelle Situation in der Betreuung in der Diakonie.
Auch viele Eltern seien im Zusammenleben mit ihren Kindern mit Behinderung, die wegen Corona durchgängig zu Hause sein müssen, sehr stark gefordert. Manche kämen jetzt zurück in die Einrichtungen, weil das Leben zuhause nicht möglich sei. „Zur Prävention gesundheitlicher Risiken und sozialer Folgeprobleme brauchen die sozialen Dienste die notwendige ‚systemrelevante‘ Stabilität, um den Versorgungsauftrag für die Verletzlichsten in der Bevölkerung aufrecht erhalten zu können“, sagt Moser.