Pflege: Diakonie warnt vor Personalengpass
Ausbleiben von Pflegekräften aus dem Ausland wäre „dramatisch“
Wien (epdÖ) – Die Diakonie begrüßt die Maßnahmen der Bundesregierung zur Sicherstellung der Pflege in der Coronakrise, warnt aber auch vor Personalengpässen vor allem in grenznahen Gebieten. Das teilte das evangelische Hilfswerk in einer Aussendung vom Mittwoch, 25. März, mit. „Es ist gut und wichtig, dass die mehr als 175.000 Menschen, die ausschließlich und ohne professionelle Unterstützung von Angehörigen gepflegt werden, in den Blick kommen“, kommentiert darin Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser die Ankündigung von Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober und der für den Zivildienst zuständigen Ministerin Elisabeth Köstinger, 100 Mio. Euro aus dem Sonder-COVID Fonds für telefonische Pflege-Hotlines und Ersatzbetreuungseinrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Ersatzpflegeplätze in Reha-Zentren seien allerdings als ultima ratio zu sehen, so Moser: „Zunächst muss alles dafür getan werden, dass Menschen in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Um dies zu ermöglichen, sollten umfangreiche Pakete für mobile Betreuung und Pflege zur Verfügung gestellt werden. Wir hoffen, dass die Bundesländer dies bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Ersatzpflege im Blick haben.“
Begrüßenswert sei weiters, dass für die Dauer der Pandemie ein weiterer Kreis an Personen, Zivildiener etwa, für unterstützende Tätigkeiten bei der Basisversorgung herangezogen werden könne. „Das und der außerordentliche Zivildienst sind ein Baustein, um in der stationären Pflege und Betreuung die Versorgung aufrecht zu erhalten, wenn es zu Personalausfällen aufgrund von Erkrankungen oder Quarantäne kommt.“ Schon jetzt mit Personalengpässen konfrontiert sei man in grenznah gelegenen Pflegeeinrichtungen, wie im Burgenland, wo teilweise die Hälfte des Personals aus der Slowakei und Ungarn komme. „Es bleibt weiterhin wichtig, nach Möglichkeiten für Einreise und Einsatz von Pflegekräften aus dem Ausland zu suchen, und unbedingt die tägliche Ein- und Ausreise für PendlerInnen aufrecht zu erhalten. Wir brauchen sie dringend, sowohl in Pflege- und Wohneinrichtungen für Menschen im Alter und Menschen mit Behinderungen, als auch in der 24h-Betreuung und bei mobilen Diensten.“ Würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Nachbarländern ausbleiben wäre das für die Einrichtungen und für die zu Pflegenden „dramatisch“.
Positiv sieht die Diakonie auch den Ausbau von Hotlines, an die sich Angehörige wenden können. „Wichtig wäre, dass diese Hotlines sich nicht auf Auskünfte über Ersatzpflegeangebote beschränken. Pflegende Angehörige brauchen auch Informationen, was sie angesichts von Corona beachten müssen, und über einfache Maßnahmen, die sie selbst umsetzen können.“
Was den Pflegekräften den Alltag erschwere, ist der Mangel an Schutzbekleidung. Zwar sei durch die Meldung über eingetroffene Lieferungen „Licht am Horizont zu sehen. Aber noch sind Masken, Schutzbrillen etc. nicht bei den Pflegekräften“, sagt Moser und appelliert an die zuständigen Stellen, beim Verteilen der Schutzbekleidung den Pflegebereich und hier „besonders dezentrale kleine Betreuungs- und Wohneinrichtungen“ nicht zu übersehen.
Durch den zusätzlichen Bedarf an Schutzbekleidung und Hygieneartikel entstehen Kosten, die nicht vorhersehbar waren. Die Diakonie ist dafür auf Spenden angewiesen.
CORONA HILFSFONDS
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