Verständigungsschwierigkeiten

Michael Chalupka über Luther und Zwingli

 
von Evangelischer Pressedienst
Hatten sprachlich ihre liebe Not miteinander: Die Reformatoren Martin Luther und Ulrich Zwingli. Foto: wikimedia
Hatten sprachlich ihre liebe Not miteinander: Die Reformatoren Martin Luther und Ulrich Zwingli. Foto: wikimedia

Michael Chalupka über Luther und Zwingli

Auch wenn man ein gemeinsames Ziel hat und ähnliches will im Leben, ist das keine Garantie, dass man einander auch versteht. Das beweisen gerade manche politischen Parteien in Österreich. Aber auch im Privaten ist uns das nicht fremd.

Martin Luther und Huldrych Zwingli waren beide mit der Kirche ihrer Zeit unzufrieden und wollten sie reformieren. Die Reformation Zwinglis in Zürich jährt sich heuer zum 500. Mal.

Luther und Zwingli verstanden sich nicht wirklich. Und das ganz wörtlich. Luther sprach einen mitteldeutschen Dialekt, aus dem sich durch seine Bibelübersetzung später das Hochdeutsche herausbildete, Zwingli aber das alemannische Schwyzerdütsch. Der Zürcher liebe seine Sprache wie die Störche das Klappern, man komme ins Schwitzen, wenn man ihn verstehen wolle, meinte Luther über ihn. Er spreche nicht die „rechte Teutzsche Sprache“, warf er ihm vor. Zwingli replizierte: „Ein Schwitzer bin ich, und den Schwitzern bezüge ich Christum.“

So wurden sie keine Freunde. Sie glaubten aber doch, einander zu verstehen, sonst hätten sie, wie alle Gelehrten ihrer Zeit, lateinisch kommunizieren können, sie versuchten es aber jeder in seiner deutschen Sprache. Auch das kennen wir. Wir meinen ja oft, der andere müsste uns verstehen, auch wenn er mit denselben Worten etwas ganz anderes meint. Da hilft nur weiter, es zu versuchen, denn mit unserem Latein wären wir ja schnell am Ende.

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