Klima-Kollekte: Kompensieren statt Resignieren
Bubik: „Wer das als Freikaufen betreibt, macht es falsch“
Bubik: „Wer das als Freikaufen betreibt, macht es falsch“
Wien (epdÖ) – Seit vier Jahren gibt es in Österreich die sogenannte „Klima-Kollekte“ in der Evangelischen Kirche. Seit dem vergangenen Sommer ist das Programm zur CO2-Kompensation sogar ein ökumenisches Projekt. Was die Klima-Kollekte aber eigentlich ist, was sie will und was sie kann – darüber hat der Evangelische Pressedienst hat mit dem Projektverantwortlichen Michael Bubik, Rektor der Diakonie Eine Welt, gesprochen.
23 Euro pro Tonne CO2
Der Grundgedanke der Klima-Kollekte ist recht einfach: Privatpersonen, Unternehmen, aber eben auch Kirchen stoßen CO2 aus. In vielen Fällen sind hier Einsparungen möglich, bei manch anderem ist die Kohlendioxid-Emission aber unvermeidbar. Bubik nennt das Beispiel von alten Heizungen, die nicht von heute auf morgen umgerüstet werden können. Da kommt der CO2-Rechner ins Spiel. Wer zum Beispiel 1000 Liter Heizöl verbraucht, stößt damit etwas mehr als drei Tonnen CO2 aus.
Die könnten aber ausgeglichen werden, wenn die jeweiligen Verbraucher Geld an Projekte bezahlen, mit denen genau diese drei Tonnen CO2 eingespart werden. Aktuell beläuft sich der Preis für eine Tonne CO2 auf 23 Euro – was bei der Menge von 1000 Litern Heizöl 73,14 Euro an Kompensationszahlungen bedeutet. Wie viel man für welche Form von Heizung, Strom oder Mobilität verbraucht, lässt sich leicht im Online-CO2-Rechner (www.klima-kollekte.at) oder der App „Klima-Kollekte“ feststellen.
Mehr als eine Spende für den Klimaschutz
Auf diese Art und Weise CO2 zu kompensieren dürfe man aber nicht damit verwechseln, einfach für ein Klimaschutzprojekt zu spenden, erklärt Bubik: „Es geht um zertifizierte Projekte, bei denen nachgewiesenermaßen so und so viele Tonnen CO2 eingespart werden. Worauf wir bestehen ist, dass das eine ehrliche Sache bleibt und nicht gemogelt wird.“ Mit der Kollekte sei zudem immer auch das Ziel verbunden, Partner zu fördern und vor Ort etwas zu bewirken – wie zum Beispiel mit dem Bau energieeffizienter Öfen in Tansania, die einerseits CO2 einsparen, andererseits Energiekosten und Gesundheitsrisiken für die lokale Bevölkerung reduzieren.
Kein Markt für ein reines Gewissen
Der Kritik, Kompensationsmodelle wie die Klima-Kollekte würden dazu dienen, sich ein reines Gewissen zu erkaufen, weist Bubik zurück: „Wer das als Freikaufen betreibt macht es falsch.“ Zum gegebenen Zeitpunkt lasse sich eben noch nicht CO2-neutral leben. „Jetzt ist die Frage: Tue ich nichts oder finanziere ich anderswo in der Welt ein Projekt, das als Ausgleich für meinen Ausstoß etwas einspart? Das ist wertvoller als nichts, aber nicht die Lösung.“ Denn die Kompensation führe in Summe zwar nicht zu weniger Ausstoß, aber immerhin dazu, dass der Ausstoß nicht mehr werde. Daher finden sich auf der Homepage der Klima-Kollekte zudem CO2-Spartipps sowie Informationen über Ursachen des Klimawandels, den Zusammenhang von Ernährung und Klimawandel oder kirchliches Engagement im Klimaschutz.
Alle Informationen zur Klimakollekte finden Sie unter www.klima-kollekte.at. Die App ist für Andoid- und iOS kostenlos im Google Play- und App-Store erhältlich.