Moser: Wahlkampf-Konzepte zur Pflege sind zu wenig

Genauerer Blick auf pflegende Angehörige und Ausbildung nötig

 
von Evangelischer Pressedienst
„Wie kommen wir wieder zurück zu einem Pflegesystem, dass das Dasein und die Beziehung wieder in den Mittelpunkt stellt und auch die Eigenverantwortung der Pflegekräfte fördert?“, fragte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in der ZIB2.
„Wie kommen wir wieder zurück zu einem Pflegesystem, dass das Dasein und die Beziehung wieder in den Mittelpunkt stellt und auch die Eigenverantwortung der Pflegekräfte fördert?“, fragte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in der ZIB2.

Genauerer Blick auf pflegende Angehörige und Ausbildung nötig

Wien (epdÖ) – Die Wahlkampf-Konzepte der österreichischen Parteien zum Thema Pflege seien ihr zu wenig, sagte die Direktorin der Diakonie, Maria Katharina Moser, am Montag, 16. September, in der ORF-Nachrichtensendung ZIB2. Die Frage müsse lauten: „Wie kommen wir wieder zurück zu einem Pflegesystem, das das Dasein und die Beziehung wieder in den Mittelpunkt stellt und auch die Eigenverantwortung der Pflegekräfte fördert?“ Problematisch dabei sei nicht nur, Menschen als Arbeitskräfte für den notorisch unterbesetzten Pflegebereich zu gewinnen, sondern auch, sie darin zu halten. Die Zahl derer, die aus gesundheitlichen Gründen aus dem Beruf ausscheiden, sei zu groß, verstärkte Supervision und Teamarbeit sowie die Berücksichtigung von Pflegekräften auf Mangelberufslisten seien erforderlich. Zudem müsse die Ausbildung zur Pflegefachkraft auch im zweiten Bildungsweg gratis sein.

Konkret auf die Wahlkampfforderungen der Großparteien bezogen sieht Moser im ÖVP-„Pflegebonus“ für pflegende Angehörige einen Wurf der PR-Abteilung – der fände sich nämlich „interessanterweise nicht im Pflegeprogramm der ÖVP“. Die von der FPÖ geforderte Erhöhung des Pflegegeldes für höhere Pflegestufen gleiche gerade den inflationsbedingten Wertverlust des Pflegegeldes seit 1993 aus. Der SPÖ-Vorschlag aus dem Burgenland, pflegende Angehörige nach einer Ausbildungsphase bei einer Landesgesellschaft anzustellen wirft für Moser vor allem Fragen auf: „Ich frage mich, wie soll das gehen, gleichzeitig angestellt zu sein und zuhause? Welche Tätigkeiten erledige ich in der Dienstzeit, welche erledige ich als Sohn oder als Tochter?“

Pflegenden Angehörigen will Moser generell mehr Aufmerksamkeit widmen: „Diese tragende Säule der Pflege in Österreich kann ganz leicht wackeln. Die Frage ist, was können wir tun, um diese Säule zu festigen, und da sind mir die vorliegenden Konzepte, die medial präsentiert werden, zu wenig.“

Das vollständige Interview finden Sie auf https://tvthek.orf.at

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