Abschied mit dem Blick nach vorne
Pfarrerin Gabriele Lang-Czedik und Pfarrer Harald Geschl in den Ruhestand verabschiedet
Alles hat seine Zeit – auch ein Pfarramt. Mit feierlichen, kreativen Gottesdiensten wurden am Sonntag, 23. Juni, einmal Pfarrerin Gabriele Lang-Czedik in Liesing und einmal Pfarrer Harald Geschl in der Messiaskapelle am Alsergrund von ihren Gemeinden in den Ruhestand verabschiedet.
„Du, Gabriele, hast mich von unserer ersten Begegnung Ende der 1990er Jahre an davon überzeugt, dass Du für etwas einstehst, und brennst. Dass Du selber beflügelt von einem Vertrauen bist, dass nie alles hingenommen werden kann. Nie alles hingenommen werden soll, was ist, wie es halt ist“, sagte Superintendent Matthias Geist im Liesinger Gottesdienst. Geist bedankte sich für ihr Engagement, entband sie von ihrem Dienst als Pfarrerin der Liesinger Gemeinde, den sie 20 Jahre tat, und segnete sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten für den nächsten Lebensabschnitt.
Symbolisch legte Lang-Czedik während der Predigt ihren Talar ab. In der Dialogpredigt nach Matthäus 6,25-34 („Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen“) sprach sie der Gemeinde Mut und Vertrauen für die neue Zeit zu, in der sie im Ruhestand und ihre Kollegin Helene Lechner in Karenz sein wird, aber Pfarrerin Margit Leuthold die Gemeinde leiten wird. – Im Dialog predigte Pfarrerin Lang-Czedik übrigens mit Clownin Gwendolin Grübel (alias Constanze Moritz), die nur allzu gerne und spitzbübisch in den von Lang-Czedik abgelegten Talar schlüpfte und darin den Pfarralltag und ohne ihn die Sorgenfreiheit sowie das Leben im Augenblick anschaulich-clownesk performte.
Das Leben aus einem anderen Blickwinkel sehen, darum ging es am Sonntagvormittag, 23. Juni, auch in der Messiaskapelle. Mit Anlehnung an das Lied „Weit weit weg“ der österreichischen Rapperin Yasmo stellte Pfarrer Harald Geschl die Gemeinde und das Gemeindeleben der Messiaskapelle in den Mittelpunkt. Der Satz „Mach die Augen weit auf und ich schau, was ich entdeck‘“ aus dem Refrain passe gut auf die Zukunft der Gemeinde. Denn die Pfarrstelle am Alsergrund wird vakant sein. Aber wenn alle Gemeindemitglieder mit offenen Augen durch das Gemeindeleben gingen und das dazutäten, was ihnen liegt, dann bleibe die gute, funktionierende Gemeinschaft, so Pfarrer Geschl. Er selbst werde hier und da ehrenamtlich noch Gottesdienste halten, um die Gemeinde zu unterstützen.
Abschied und Neuanfang prägten den Vormittag in der Messiaskapelle. Auf der einen Seite wurden mit Pfarrer Geschl auch zwei langjährige Mitglieder aus der Musikcombo in den wohlverdienten Ruhestand geschickt. Auf der anderen Seite wurde ein neu in die Evangelische Kirche A.B. eingetretenes Mitglied in der Messiaskapelle begrüßt. Das freute besonders Pfarrer Geschl, der sich tatsächlich einen Neueintritt zu seinem Abschied gewünscht hatte.
Im Anschluss an die Feier drückte Superintendent Matthias Geist seinem Kollegen seinen Dank persönlich aus: „Ich kenne Dich noch aus Deinem Vikariat und habe die Hallel-Feiern am Freitagabend in der Dorotheergasse in sehr guter Erinnerung. Es ist immer wieder sensationell, wie Du, lieber Harald, auch diese Gemeinde und damit unsere Kirche auf besondere Weise geprägt hast. Ich danke Dir für Deine Kreativität und auch Deinen Wortwitz, mit dem Du das Evangelium zu allen Menschen bringst!“
Während in Liesing im Anschluss an den Gottesdienst rund um die Kirche der Liesinger Kirtag mit Musik, Pony-Reiten, Tanz und Kinderprogramm gefeiert wurde, feierlich eröffnet durch Superintendent Matthias Geist und Bezirksvorsteher Gerald Bischof, richtete die Gemeinde der Messiaskapelle in der gegenüberliegenden Caritas Socialis ihrem Pfarrer ein Abschiedsfest aus.
Die prominente Gästeliste in der Caritas Socialis war lang: Andre Heller, Frank Stronach, „Schneckerl“ Prohaska, Otto Baric und Millionenshow-Moderator Armin Assinger sprachen ihren Dank an Pfarrer Geschl für seinen 27-jährigen Dienst in der Messiaskappelle aus – alle perfekt gemimt von den legendären Reformations-Kabarettisten Oliver Hochkofler und Imo Trojan. Da Armin Assinger quasi vor Ort war, durfte eine kurze Millionen-Show mit Fragen zu den Besucher*innen der Abschiedsfeier oder zum Berufswunsch der Kuratorin Tanja Dietrich-Hübner, als sie Volksschülerin war, natürlich nicht fehlen.
Übrigens: Am 21. Juli ist der letzte offizielle Gottesdienst in der Messiaskapelle vor der Pensionierung von Pfarrer Harald Geschl. Im Anschluss an diesen Gottesdienst wird es noch einen kleinen „Abschiedsumtrunk“ geben. Ab 1. September wird die Gemeinde vom Diplomtheologen Michael Bickelhaupt aus der Pfarrgemeinde Wien-Gumpendorf administriert, der sich in seinem Wirken auf ein motiviertes Team in der Messiaskapelle stützen darf.
Außer Pfarrerin Lang-Czedik und Pfarrer Geschl tritt auch Stadtkirchen-Pfarrerin Dr. Ines Charlotte Knoll ab 1. Oktober in den Ruhestand. Sie wird am 13. Oktober in ihrer Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Innere Stadt entpflichtet.