Ökumenische Zusammenarbeit bei Caritas-Wärmestuben in Wien
Methodistischer Superintendent Schröckenfuchs: Soziales Engagement gehört zum Profil
Methodistischer Superintendent Schröckenfuchs: Soziales Engagement gehört zum Profil
Wien (epdÖ) – Seit 2012 gibt es in Wien das von der Caritas initiierte Projekt „Wärmestube“. Pfarren öffnen von Dezember bis Ende März ihre Türen und bieten obdachlosen Menschen tagsüber einen Platz zum Aufwärmen. Die Menschen werden verköstigt und können den Tag in angenehmer Atmosphäre verbringen. Insgesamt gibt es heuer 24 „Wärmestuben“. Neben zahlreichen katholischen und einer orthodoxen Pfarre sind auch eine evangelische und eine methodistische Pfarrgemeinde mit dabei. Die einzelnen Pfarren haben dabei in der Regel immer abwechselnd geöffnet. Damit ist gewährleistet, dass immer mindestens eine „Wärmestube“ geöffnet ist. Im vergangenen Winter zählten die beteiligten Pfarrgemeinden exakt 9894 Gäste an 202 Öffnungstagen.
Von evangelischer Seite beteiligt sich die Evangelische Pfarrgemeinde Wien-Floridsdorf. Ihre Pforten geöffnet hat auch die methodistische Kirche Fünfhaus. Für den methodistischen Superintendenten Stefan Schröckenfuchs gehört das soziale Engagement ganz wesentlich zum Profil seiner Kirche. Deshalb sei es für ihn selbstverständlich, dass man sich an dieser Aktion beteilige.
Bereits das zweite Jahr mit dabei ist die rumänisch-orthodoxe Pfarre St. Antonius in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: Zwischen 50 und 60 Gäste betreue man pro Tag, so Pfarrer Ioan Moga. Für die eigenen Gemeindemitglieder sei das auch ein interner Lernprozess und wesentlicher Schritt zur Integration in Österreich, erzählt Moga weiter. Die Mitglieder der Kirche gehörten von ihrem Selbstverständnis so nicht mehr zur Gruppe der sozial bedürftigen Migrantinnen und Migranten, sondern würden selbst einen Beitrag zur Hilfe für andere leisten. Von den Obdachlosen, die in die orthodoxe Pfarre kommen, seien gerade einmal zwei oder drei Rumänen.
An der Aktion wirken auch die Adventisten in Wien sowie der türkische Verein ATIB mit. Auch die beiden Letzteren hielten sich zu hundert Prozent an die Kriterien für eine Teilnahme an dem Sozialprojekt, das vor allem die Offenheit für alle Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion, beinhaltet, so Rainald Tippow, Leiter der Wiener diözesanen Pfarrcaritas. Im praktischen Einsatz für Menschen in Not spielten so manche theologischen, dogmatischen oder ideologischen Unterschiede keine Rolle.
„Die ‚Wärmestuben‘ sind mehr als nur ein geheizter Raum, hier finden all diese Menschen neben dem Schutz vor der Kälte auch menschliche Wärme“, sagt Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner. Das Besondere an den Wärmestuben sei, „dass die Menschen hier als Gäste empfangen werden. Man kennt sich beim Namen, es werden Spiele gespielt. Hier finden sich Leute zum Plaudern, es gibt warme Getränke und etwas zu essen. Es herrscht eine sehr persönliche, familiäre Atmosphäre.“
Weitere Informationen und alle Adressen der Wärmestuben finden Sie hier.