NGOs fordern „Zukunftspakt“ mit Afrika

Österreich müsse Verantwortung in Entwicklungszusammenarbeit übernehmen

 
von Evangelischer Pressedienst
Einen Zukunftspakt mit Afrika fordern 34 heimische NGOs aus dem Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Foto: pixabay/RobertoVi
Einen Zukunftspakt mit Afrika fordern 34 heimische NGOs aus dem Bereich Entwicklungszusammenarbeit. Foto: pixabay/RobertoVi

Österreich müsse Verantwortung in Entwicklungszusammenarbeit übernehmen

Wien (epdÖ) – Angesichts der Nationalratswahlen im Oktober appellieren 34 österreichische NGOs an die zukünftige Regierung, sich verstärkt der Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika zu widmen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag, 8. September, verdeutlichten Vertreterinnen und Vertreter der Nichtregierungsorganisationen die Notwendigkeit eines „Zukunftspakts“ mit dem Kontinent. Nicht nur soll es einen Afrika-Schwerpunkt während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2018 geben. Auch sollen in den kommenden fünf Jahren je 200 Millionen Euro zusätzlich an Hilfsgeldern für Entwicklungshilfeprojekte ausgegeben werden.

Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, nahm explizit die Bundesregierung in die Pflicht: „Die Regierung kann sich nicht die große private Hilfsbereitschaft der ÖsterreicherInnen für Notleidende auf ihre Fahnen heften. Es ist Zeit, dass Österreich seine Verantwortung wahrnimmt und sich an den besten Geber-Ländern wie Dänemark und Norwegen orientiert, die außerdem bei der wirtschaftlichen Stärke mit Österreich vergleichbar sind.“ Österreichs Beitrag zur Entwicklungshilfe lag 2016 bei nur 2,70 Euro pro Person. In Dänemark waren es 54, in Norwegen 76 Euro pro Person.

Michael Opriesnig, stellvertretender Generalsekretär des Roten Kreuzes in Österreich, erwartet von verantwortlichen Politikern mehr als nur Lippenbekenntnisse: „Wir hören von Politikern aller Parteien, dass die Hilfe vor Ort verstärkt werden muss. Die Antwort auf die Frage, welche zusätzlichen Mittel konkret dafür zur Verfügung stehen, bleiben sie aber schuldig.“

Annelies Vilim, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung, goss das Veränderungspotenzial in konkrete Zahlen: „Österreich kann mit 100 Millionen Euro eine Million Menschen vor dem Hunger bewahren“. Das bedeute aber nicht, dass man sich auf Akuthilfe in Katastrophensituationen beschränken dürfe, ergänzte Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich: „Wir müssen die strukturellen Ursachen von Hunger beseitigen. Die Entwicklungszusammenarbeit spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Katastrophen zu verhindern.“

Christoph Schweifer, bei der Caritas Österreich für Internationale Programme zuständig, fasste die Forderungen in einem Vergleich mit dem Marshallplan zusammen: „Der ursprüngliche Marshallplan war ein Angebot für Europa. Ein Zukunftspakt mit Afrika heute ist das Angebot von Europa, gemeinsam mit Afrika zu handeln.“

Die 34 beteiligten NGOs arbeiten im Dachverband „Globale Verantwortung – Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe“ in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, entwicklungspolitische Inlandsarbeit, humanitäre Hilfe sowie nachhaltige globale wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung zusammen.

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