Das Fest der religiöser Minderheiten und Kulturen: "... wie ein Familienfest"

Kirchen und Religionsgemeinschaften stellen sich vor

 
von Martina Schomaker
Im Arkadenhof der Universität Wien stellten sich die religiösen Minderheiten und Kulturen vor. Foto: Schomaker
Im Arkadenhof der Universität Wien stellten sich die religiösen Minderheiten und Kulturen vor. Foto: Evang. Kirche Wien / Schomaker

Am Sonntag, den 26. Mai 2024 von 14:30 bis 21:00 Uhr fand im Arkadenhof der Universität Wien das Fest der religiösen Minderheiten und Kulturen statt. Eingeladen haben die Alevitische Glaubensgemeinschaft, die Altkatholische Kirche, die Buddhistische Religionsgesellschaft, die Evangelischen Kirchen (A.B., H.B., methodistisch), die Freikirchen in Österreich und die Islamische Glaubensgemeinschaft in Kooperation mit dem Ökumenischen Jugendrat Österreichs.

Kirchen und Religionsgemeinschaften stellen sich vor

An den verschiedenen Ständen der Kirchen und Religionsgemeinschaften, die liebevoll gestaltet waren, wurde deutlich, dass der jeweilige Mensch im Mittelpunkt stand. Die Begegnung war am wichtigsten. „Einfach nur so“ konnten Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen miteinander ins Gespräch kommen. Diese besondere Einladung wurde sehr gern angenommen. Für die Kinder gab es ein buntes Kinderprogramm und zur Feststimmung trug auch das multikulturelle Buffet bei.

Bürgermeister Dr. Michael Ludwig hat die Schirmherrschaft für das Fest übernommen. Es gibt das friedliche Miteinander der Religionsgruppen. Gewährleistet wird dieses durch das prinzipiell religionsfreundliche System der gesetzlichen Anerkennung von Religionsgemeinschaften, welche verbunden ist mit Rechten aber auch mit Pflichten.

Religionsunterricht und konfessionelle Schulen: Vertreter*innen im Podiumsgespräch

Im Gespräch mit einigen Bildungsverantwortlichen wurde deutlich, dass es an vielen konfessionellen Schulen herausragende Initiativen zur Friedensbildung, zum Demokratieverständnis und zur Beschäftigung mit den Menschenrechten gibt. Das Interview führte Anita Kapeller mit der Direktorin der evangelischen Volksschule am Karlsplatz Susanne Kleeber, mit der Direktorin der altkatholischen Volksschule Marchtrenk Andrea Märzinger, mit Schulamtsleiter Armin Wunderli der Freikirchlichen Kirchen, mit der Direktorin der islamischen Volks- und Mittelschule Florian Hedorfer Straße  Angela Himsl und der Vertreterin des Alevitisches Schulamt Nurten Kalayci.

Geboten wurde auch sehr viel Musik. Beeindruckend waren die 80 Kinder der evangelischen Volksschule am Karlsplatz, die das Fest musikalisch eröffneten. Nach den Grußworten des Wiener Vizebürgermeisters, die vom Abgeordneten des Wiener Landtags und Gemeinderats Jörg Konrad überbracht wurden, war eine Performance der altkatholischen Volksschule Triangel Marchtrenk zu sehen. Musikalisch abgerundet wurde das Fest durch das Ensemble der Rahmi Oruc Tekke, dem Hang-Spieler Wolfgang Wehner und dem Gospel project.

Interreligiöses Podium

Am Podium trafen sich unter der Moderation von Astrid Mattes die Vertreter:innen der Wiener Kirchen und Religionsgemeinschaften: Superintendent Matthias Geist (evang. A.B.), Bischöfin Maria Kubin (altkath.), Vorsitzender Franz Gollatz (freik.), Willy Weisz (IKG), Carla Amina Baghajati (islam.), Generalsekretär Johannes Kronika (buddh.) und Yeliz Luczensky (alevi.). Eine der drei Fragen drehte sich darum, ob interreligiöse Begegnung nur ein „interreligiöses Elitenprojekt“ sei. Einig waren sich alle, dass das Vermitteln des Wissens über Religionen, „auch in der Nachbarschaft“ (Kubin) und das Vertraut-machen mit den eigenen Wurzeln, die dann zu einer jeweils eigenen Entscheidung führen können, besonders wichtig ist. Interreligiöser Dialog lebt das „gute Miteinander vor“ (Kronika). Er ist „unverzichtbar, paradox und anstrengend“ (Geist), aber so wichtig, weil nach außen sichtbar wird, dass wir „miteinander reden können, ohne den anderen vom eigenen Glauben überzeugen zu wollen“ (Weisz). Als Feedback war zu hören: „das sollte es öfter geben, es ist wie ein Familienfest“ (Baghajati). So wird deutlich, dass „Religionen zum guten Miteinander beitragen“ (Gollatz) und es wichtig ist, „Gutes zu tun und darüber zu reden“ (Luczensky).

Den Abschluss dieses besonderen Festes bildete Musik mit Dilara Caman, Duru Berca Gül, Seher Gün und Hüseyin Orhan. Ein Friedensimpuls, der die Besucher:innen noch einmal im Kreis zusammenkommen ließ, beendete das Fest der religiösen Minderheiten und Kulturen.

 

Text: Katja Eichler, sie ist evangelische Fachinspektorin
 

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