„Das Gemeinsame zuerst“: NGOs starten Initiative gegen Polarisierung

 
von Evangelischer Pressedienst

Zivilgesellschaftliche Organisationen präsentieren Manifest mit Mahnruf an Politik zur Unterschrift

Wien (epdÖ) – Ein Bündnis österreichischer Hilfsorganisationen appelliert an die österreichische Politik, „wieder ihrer ureigensten Aufgabe nachzukommen, nämlich die Zukunft positiv zu gestalten, nicht aufzuhetzen und zu spalten“. Wie es in einer Aussendung am 13. Mai hieß, wollen Diakonie, Volkshilfe, SOS Mitmensch und Amnesty International mit der Initiative „Das Gemeinsame zuerst“ den „zunehmenden Polarisierungstendenzen“ der Politik entgegentreten.

Die Gestaltung „einer gemeinsamen positiven Zukunft“ müsse über allem anderen stehen, lautet eine der Forderungen des über die Website www.dasgemeinsame.at zur Unterschrift aufliegenden 10-Punkte-Manifests. Auch prominente Persönlichkeiten wie die Schauspielerin Adele Neuhauser und der Schauspieler Cornelius Obonya unterstützen die Initiative.

„Wir machen uns gemeinsam stark für ein gutes soziales Netz, das uns stützt und schützt“, erklärte Martin Schenk, Sozialexperte der Diakonie Österreich, bei der Präsentation des Manifests in Wien. Der Sozialstaat sei nicht nur für die Ärmsten von Bedeutung, sondern „auch ganz wichtig für die untere Mitte“. Schenk nannte dabei Sozialleistungen wie Pensionsversicherung, Kranken- und Arbeitslosenversicherung oder geförderte Mietwohnungen, welche in unsicheren Zeiten „ein Abrutschen nach unten“ verhindern würden. „Die Mitte ist dort weniger gefährdet, wo es ein starkes Netz sozialer Sicherheit gibt“, unterstrich Schenk.

Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger verwies auf jene Demonstrationen, die in jüngster Vergangenheit unter dem Motto „Demokratie verteidigen“ stattgefunden haben. Sie zeigten das Bedürfnis vieler Menschen, für ein solidarisches Österreich einzutreten. Die Vorsitzende von SOS Mitmensch, Zeynep Buyrac, sowie „Amnesty International Österreich“-Geschäftsführerin Shoura Hashemi, beschrieben die Initiative als „Gegenimpulse aus der Zivilgesellschaft“. Der Tendenz „Bist du nicht für uns, dann bist du gegen uns“ müsse ein konstruktiver Austausch entgegengesetzt werden, „der auch andere Meinung aushält, ohne allerdings menschenverachtenden Ansätzen Raum zu geben“.

Mit dem Manifest „Das Gemeinsame zuerst“ wollen die NGOs unter anderem „konstruktive und kooperative Lösungen für die großen und kleinen Herausforderungen und Probleme unserer Zeit“ fördern. Zudem sollte die Politik anerkennen, „dass Österreich ein von Vielfalt geprägtes Land“ sei. In den weiteren Punkten werden Diskriminierung oder Verfolgung aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, Alter, Behinderung, sozialem Status oder sexueller Orientierung verurteilt.

Weitere Artikel

Nach Oben