Gegen den "Sog der unaufhörlichen Betriebsamkeit"
3. März „Internationaler Tag des freien Sonntags“
(Wien, am 29.2.2024) Der Sonntag gehört der Familie, dem Glauben, der Kultur, dem Sport, der Geselligkeit und der Erholung. Und das soll auch so bleiben! Dennoch gibt es eine große Gruppe von Menschen - das sind ca. 15 % der Erwerbstätigen - die regelmäßig an Sonntagen arbeitet.
Wertvolle Arbeit
Zu den mehr als 650.000 Menschen, die gesellschaftlich notwendige und für das Gemeinwohl unterstützende Arbeiten verrichten, gehören unter anderem Mitarbeiter:innen in Gastronomie und Tourismus, im öffentlichen Verkehr, im Pflege- und Gesundheitsbereich, im Sicherheits-bereich, so wie Polizei und Security oder auch, in zunehmender Zahl die Lieferbotendienste. Ihnen allen gebühren Dank und Anerkennung für ihre wertvolle Arbeit; die Zuschläge bei Sonn- und Feiertagsarbeit sind zurecht von der Gewerkschaft in vielen Kollektivverträgen erkämpft worden.
Sonntag als notwendige Unterbrechung der tagtäglichen Routine
Philipp Kuhlmann, gewerkschaftlicher Sprecher der Allianz meint dazu: „Dass Menschen im Dienste der Gemeinschaft auch am Sonntag arbeiten müssen, ändert nichts daran, dass möglichst vielen Menschen für gemeinsame Aktivitäten oder einfach freie Zeit der gemeinsam freie Sonntag zur Verfügung ist. Eine Ausweitung der Sonntagsarbeit in gesellschaftlich nicht notwendige Bereiche wäre ein erheblicher Verlust für alle.“
"Wenn wir an den Sonntag denken, dann tun wir das mit Freude. Der Sonntag ist eine Unterbrechung der tagtäglichen Routine, eine kleine Auszeit für Seele, Geist und Körper, für die Erholung, für den Gottesdienst und vieles mehr. Wir brauchen freie Sonn- und Feiertage, das steht außer Frage," sagt Wilhelm Krautwaschl, Diözesanbischof und Referatsbischof der Allianz für den freien Sonntag Österreich.
"Ohne Sonntag und Feiertag gelangen wir immer mehr in den Sog der unaufhörlichen Betriebsamkeit", fügt der evangelische Superintendent von Wien, Matthias Geist, hinzu. "Ich erlebe die Sehnsucht gerade der jungen Generation immer mehr als Suche nach angemessener Zeiteinteilung und Lebensqualität. Es ist mehr denn je nötig, aus dem Streben nach „schneller – höher – stärker“ herauszutreten und die Betonung auf Ruhe und Innehalten zu legen. Seele, Geist und Körper erfahren am freien Sonntag einen Mehrwert durch das Auftanken, das wir selbst gestalten dürfen – auch als Kirchen mit der Tradition von über 1700 Jahren!“
Der freie Sonntag gilt für alle. Sonntagsarbeit muss die Ausnahme bleiben und darf nicht zur Regel werden.
Am 3.3.2024 jährt sich die Einführung des arbeitsfreien Sonntags zum 1.703 Mal. Im Jahr 321 hatte der römischer Kaiser Konstantin ein Edikt erlassen, wonach „am Tag der Sonne alle Richter, ebenso das Volk in den Städten, sowie die Ausübung der Künste und Handwerke ruhen“ sollten.
Damals erhielt der Sonntag seine erste gesetzliche Grundlage.
Hintergrund:
Die Allianz für den freien Sonntag Österreich („Sonntagsallianz“) setzt sich seit ihrer Gründung 2001 für den Schutz des freien Sonntags vor schleichender Aushöhlung durch Wirtschaft und Politik ein. Der Allianz Österreich - mit ihren neun Bundesländer-Allianzen - gehören über 50 Mitgliedsorganisationen aus Zivilgesellschaft, Kirchen, Gewerkschaften an und ist Teil der European Sunday Alliance.