Wissbegierig wie Eva ins „Jahr der Bildung“ starten
Superintendentialversammlung: Wahlen, Budget 2015 und Projekte
Die Sitzung des „Parlaments“ der Evangelischen Diözese A.B. Wien, die Superintendential-versammlung, stand am Samstag, 15. November, ganz im Zeichen von Wahlen, Nominierungen und der Genehmigung des Budgets 2015. Aber auch der „Blick in die Zukunft“ fernab von Budgetzahlen kam nicht zu kurz: Oberkirchenrat Dr. Heinz Tichy informierte in seinem Grußwort über juristische Fakten, die den Pfarrgemeinde-Alltag betreffen und das künftige Projekt der digitalen Archivierung von Alt-Matriken. Auch das Reformationsjubiläums-Jahr 2017, das Jahr der Bildung 2015 und die Projekte zur „Zukunft unserer Superintendenz“ waren Thema.
Bewegt hat die von 9 bis 17.30 Uhr im Evangelischen Gymnasium Simmering tagenden 82 Delegierte und 13 Gäste besonders die Problemanzeige von Fachinspektorin Prof. Mag. Gisela Ebmer. Sie forderte die Pfarrgemeinden auf, ihre Pfarrerinnen und Pfarrer mit Lehrverpflichtung an Schulen mehr zu unterstützen. (Lesen Sie hierzu den ausführlichen, vorangehenden Bericht „Zwischen Schule und Gemeinde“ – Sie finden den Text auch mit einem Klick hier .) Superintendent Lein rief zum Zusammenhalt auf: „Mehr Geschlossenheit und Einheit ist dringend geboten“, so Lein. (Lesen Sie mit einem Klick hier das Wort des Superintendenten )
Paragraphen in Pfarrgemeinden: Filmvorführungen, Denkmalschutz und digitale Archivierung
In seinem Grußwort lobte Oberkirchenrat Tichy die immer größer werdende Sichtbarkeit der Evangelischen in Österreich durch gesellschafts-politische Stellungnahmen – zum Bespiel zum Islamgesetz. Als juristischer Oberkirchenrat erinnerte er, dass Pfarrgemeinden zum Beispiel bei Filmvorführungen das Urheberrecht berücksichtigen müssen sowie beim Denkmalschutz genaue Auflistungen der finanziellen Zuwendungen machen müssen. „Falls Sie dazu Fragen haben, wenden Sie sich an die Superintendentur, die Detailinformationen dazu vom Oberkirchenamt bekommen hat.“
Dr. Tichy berichtete außerdem vom anstehenden Projekt, Alt-Matriken zu archivieren. Hier sei die Lutherische Stadtkirche eine Pilotgemeinde. „Teilweise zerfällt bereits das Papier. Hier müssen wir handeln.“ Es sei bereits eine Firma zur Abwicklung ins Auge gefasst.
„Im Kirchenamt haben wir oft Anfragen von Genealogen – andererseits kann kein Mensch dafür garantieren, dass die Daten nicht missbraucht werden“, so Tichy.
Freiheit und Verantwortung: Das Evangelische Österreich hat gewählt
Sperintendentialkuratorin Dr. Inge Troch gab eine kurze Übersicht über die Ergebnisse der österreichweiten Umfrage zum Jubiläumsjahr der Reformation in 2017, die auch an alle Wiener Pfarrgemeinden in Form der sogenannten „Reformationsbox“ gegangen ist. Dabei kam heraus, dass die Dimension „Freiheit und Verantwortung“ wienweit wie auch österreichweit die meiste Zustimmung erntete. „In die Auslage“ für das Jubiläumsjahr in 2017 sollen also die Werte „Freiheit und Verantwortung“ gestellt werde. Unterkategorien dieser „Dimension“ sind: Freiheit eines Christenmenschen, Freiheit & Verantwortung zum Wohl der Menschen & zum Lob Gottes, Freie Kirche in einem freien Staat, Toleranz & gegenseitiger Respekt, Religionsfreiheit, Gewissensfreiheit, Demokratie & Menschenrechte, Zuwendung zum Nächsten & zur Welt, Politische Auseinandersetzung.“ Weitere und nähere Informationen an die Superintendenturen und Pfarrgemeinden wird es zu gegebener Zeit von der österreichweiten Koordinierungsgruppe geben.
2015: Wissbegierig ins „Jahr der Bildung“ starten: Logo, Website, Projekt in jeder Pfarrergemeinde
Hochschulpfarrerin Mag. Gerda Pfandl stimmte in ihrer Andacht, die aus Sicht der wissbegierigen, neugierigen, hinterfragenden Eva den sogenannten „Sündenfall“ beschrieb, auf das Jahr der Bildung in 2015 ein. Denn die Eva, von der Pfarrerin Pfandl sprach, bereute es nicht vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben und nun in der Freiheit und Verantwortung des eigenen Lebens zu handeln. Sie stellte die gute Seite dieses Lebens heraus: Liebe, Leidenschaft – und Bildung.
Konkret zum Jahr der Bildung sprach Öffentlichkeitsreferentin Mag. Martina Schomaker. Sie stellte mit Informationen aus der österreichweiten Koordinierungsgruppe geplante Aktionen vor, die besonders Wien betreffen: Von der Eröffnung eines Gymnasiums und dem Logo des Jahres , über von SchülerInnen gefertigte Roll-Ups zu VIPPs („Very Importants Protestant People“; dt. „Besonders wichtige, protestantische Menschen“) bis hin zum großen Kinderchorfestival im Oktober und der Abschlussveranstaltung mit Margot Käßmann am 4. Dezember. Bezüglich dieser zwei letztgenannten großen Events in 2015 geht eine Bitte an alle Wiener Pfarrgemeinden: die Bitte um Unterstützung bei der Bewerbung der Events.
Außerdem sind die Pfarrgemeinden dazu aufgerufen, alle Veranstaltungen rund um „Bildung“ mit dem Logo des Themenjahres zu versehen und sie auf der Website http://bildungundreformation.at zu veröffentlichen (dazu wird noch eine Information vom Oberkirchenamt an die Pfarrgemeinden ausgesandt). Außerdem können sich die Gemeinden um den Diakoniepreis 2015 bewerben, der mit dem Profil Bildung ausgeschrieben wird. Hat eine Gemeinde bisher kein Bildungsprojekt in ihrem Spektrum, dann sei das Jahr der Bildung genau der richtige Zeitpunkt, um eines zu realisieren, so Schomaker.
Zukunft unserer Superintendenz: Von „Beschaffung“ bis zu Gottesdienstzeiten
Vier der vor einem Jahr gegründeten Projektgruppen zur „Zukunft unserer Superintendenz“ stellten auf der Superintendentialversammlung ihre Ergebnisse vor. Die Projektgruppe „Beschaffung“ versucht durch den Zusammenschluss mehrerer Pfarrgemeinden Papier-, Kopier-, Strom- und Gaskosten zu sparen. In Sachen Papier werden die Pfarrgemeinden Ende Dezember über die Ergebnisse der zurzeit ausgehandelten Preise informiert werden. Ein attraktiver Strom- wie auch Gaspreis konnte bereits fixiert werden. Falls sich noch weitere Pfarrgemeinden anschließen möchten, melden diese sich bitte bei Michael Haberfellner, Kurator der Thomaskirche in Favoriten unter michael.haberfellner@chello.at . (Übrigens: Vom ausgehandelten Strompreis über den Evangelischen Strompool können auch Privathaushalte profitieren. Sprechen Sie Herrn Haberfellner an!)
Die Projektgruppe „Call Center“ hat ein Angebot eingeholt, damit Pfarrgemeinden bis 19 Uhr täglich telefonisch erreichbar sind. Für bis zu zehn Gemeinden kostet der Service – 100 Anrufe inklusive – 390 Euro plus Mehrwertsteuer. Diesbezüglich wird eine Umfrage unter den Pfarrgemeinden gestartet werden, welche Pfarrgemeinde an einem kostenlosen Probemonat mit dem Service teilnehmen möchte.
Die Projektgruppe „Gottesdienstzeiten“ hat drei PDF-Dateien mit wienweiten Gottesdienstzeiten ausgearbeitet – für Gottesdienste am Sonntag, zu besonderen Zeiten oder Werktagen sowie für Gottesdienste für Kinder und Jugendliche. Die Dateien sind auf der Homepage www.evang-wien.at immer unter dem Punkt „Pfarrgemeinden“ zu finden.
Die Projektgruppe „2015/2017“ wird den Gemeinden Anfang 2015 eine Ideen-Mappe für das Jahr der Bildung zur Verfügung stellen. Außerdem wird im Rahmen der „Langen Nacht der Kirche“ der Abend veranstaltet von Superintendentur in Kooperation mit der Evangelischen Hochschulgemeinde zum Thema „Bildung“ gestaltet und auch das Herbstfest im September wird im Zeichen des Bildungsjahres stehen. Als Hingucker ist die erste Ausgabe 2015 des Magazins „Evangelisches Wien“ geplant, dass das Thema „Bildung“ in der Superintendenz beleuchten wird. Das Projekt für 2017 „SchülerInnen geben Evangelische Stadtführungen“ läuft sehr gut an. Kooperationen mit der Evangelischen Fakultät, dem Fachdidaktik Zentrum Geschichte, dem Landesschulinspektor und der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule funktionieren sehr gut.
Wahlen, Nominierung und Budget 2015
„Der finanzielle Spielraum wird immer enger“, sagte Dkfm. Harald Lyon, Mitglied des Superintendentialausschusses und dort zuständig für das Finanzwesen und sprach damit den sinkenden Trend bei den Kirchenbeitrags-Eingängen an. Zum Budget, dass den Delegierten vorlag, erklärte er: „Die Projekte nehmen 70 Prozent unseres Aufwands ein, danach folgen die Krankenhausseelsorge und das Schulamt.“ Unter das Budget Projekte fallen Positionen wie die Frauenarbeit, die Telefon- und Notrufseelsorge, die Stadtdiakonie Wien, der Gustav-Adolf-Verein, die Jugendarbeit und die Evangelische Akademie Wien. Nach einigen Nachfragen aus dem Plenum wurde das Budget einstimmig beschlossen.
Mit großer Mehrheit für die jeweils Gewählten und Nominierten fielen auch die anstehenden vier Wahlgänge und zwei Nominierungsdurchläufe aus.
Für die Wahl des/r geistlichen Oberkirchenrätin/Oberkirchenrats auf der Synode im Dezember wurden von der Wiener Superintendentialversammlung Pfarrerin Dr. Margit Leuthold (Krankehausseelsorge) und Pfarrer Dr Stefan Schumann (Leiter des Wilhelm-Dantine-Hauses) nominiert.
In den Vergabeausschuss der Dr. Emil-Suess-Stiftung wurden Pfarrer Ing. Mag. Greger Schwimbersky und Elisabeth Kocner gewählt. In den Stiftungsrat der Stiftung Kurator Michael Haberfellner.
Drei neue Mitglieder wurden für den diözesanweiten Nominierungsausschuss gewählt und zwar Kuratorin Ellen Nebenführ, Kuratorin Ing. Brigitte Spiegel und Dr. Katja Eichler.
Als Stellvertreter für den Delegierten Kurator ing. Günter Köber für die Synode wurde Mag. Hermann Lenzenweger, MAS gewählt.
Gemeinsamer Weg
Nach acht Stunden gemeinsamer Tagung ist nun der Weg in das Jahr 2015 vorgezeichnet. Die ersten gemeinsamen Schritte taten die Delegierten und Gäste an jenem Abend in Richtung Pauluskirche der Evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinden Wien-Landstraße. Dort wurde um 19 Uhr die Diözesankantorin Yasuko Yamamoto in ihr Amt eingeführt. (Lesen Sie mit einem Klick hier den Bericht zur Amtseinführung .)
Text und Fotos: Martina Schomaker