Willkommenskultur muss gelebt werden

Evangelischer Kirchentag thematisiert buntes, multikulturelles Wien

 
von Martina Schomaker
Die Liesinger Kirche ist aus Froschperspektive fotografiert.
Mit einem bunte Programm lockte die Liesinger Pfarrgemeinde.

Zum ersten Mal unter dem Banner „Evangelischer Kirchentag Wien“ sowie „Gustav-Adolf-Fest der Evangelischen Kirchen in Wien“ trafen sich die Wiener Protestanten am Fronleichnamsfeiertag, den 19. Juni, in Liesing rund um die Johanneskirche. Das Thema Diversität und Integration bestimmte den Kirchentag, der rund 700 Gäste lockte. Höhepunkt des Nachmittags war die Podiumsdiskussion „Buntes Wien – wie geht’s?“.

„Diversität in Wien ist ein Faktum“, sagte Andreas Gampert, Fachbereichsleiter für Integration in der Diakonie Österreich“ in der Diskussion. „Integration bedeutet das, was ich aus der Heimat mitgebracht habe, ausleben zu können und Neues aufzunehmen“, definierte Dino Mehmeti, Referent der MA 17 für Integration und Diversität. Doch was hilft gegen Stammtisch-Parolen und Vorurteile? „Reden, reden, reden“, sprach Duska Raica-Fröschl aus Erfahrung, „wir müssen viel Ausdauer haben und dürfen nicht aufgeben“, sagte die Mediatorin im Gemeindebau. „Wir müssen Ängste abbauen, in die Bildung investieren und Zivilcourage zeigen“, bekräftigte Damian Agbogbe, Obmann des Österreichischen Integrationsfonds.  „Wir brauchen eine Willkommenskultur“, forderte Gampert. Diese sei zum Beispiel im Asylverfahren nicht zu finden. Im Gegenteil. Hier müsse umgedacht werden.

„Viele, die hier sind, sind bereits auf dem Weg“, schloss Moderatorin Waltraut Kovacic mit Blick auf die vielen Angebote – offene wie auch spezielle zur Unterstützung von MigrantInnen – in den evangelisch-lutherischen Pfarrgemeinden Wiens. „Jetzt geht es darum, das auch hinauszutragen und anderen klar und deutlich zu machen.“  Wien sei bunt und das sei gut so.

Diesen Ton hatte zuvor auch Diakonie-Direktor Michael Chalupka im Eröffnungsgottesdienst angeschlagen: „Wir brauchen die große Vision von Frieden und Gerechtigkeit und die kleinen Schritte, um den anderen zu verstehen – ohne sich selbst zu verlieren oder den anderen ändern zu wollen“, sagte Chalupka in seiner Predigt.

Wie bunt das „Evangelische Wien“ ist, zeigten die Infostände auf dem Kirchenvorplatz rund um die Bühne. Vom Diakonie Flüchtlingsdienst bis zur Krankenhausseelsorge, von der Evangelischen Jugend Wien bis zur Frauenarbeit präsentierten sich die verschiedensten Bereiche. Neben Zuckerwatte, Hüpfburg und vielen Kinder- und Jugendspielen waren das Kinder-Piratenmusical der Johann Sebastian Bach Musikschule sowie die Lesung von Karl Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“ der evangelischen Jugend Liesing zusammen mit dem Gesang der Sopranistin Magdalena Hofmann weitere Highlights auf dem Kirchentag.

Text: Martina Schomaker

Fotos: Klaus Scherling, Martina Schomaker

Weitere Fotos finden Sie bis Anfang September 2014 unter: www.flickr.com/photos/evang-wien/

Fotos von Peter Lang unter finden Sie mit einem Klick hier.

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