Wien: Feier zum Jubiläum „100 Jahre Reformiertes Kirchenblatt“
Landessuperintendent Hennefeld: Spiegelbild reformierten Denkens und Glaubens
Wien (epdÖ) – Unter dem Motto: „100 Jahre und kein bisschen leise“ hat die Redaktion des „Reformierten Kirchenblatts“ am 7. November zu einer kleinen Geburtstagsfeier in die Räumlichkeiten der Reformierten Stadtkirche in der Wiener Innenstadt geladen. Die erste Ausgabe des Kirchenblatts war am 31. Oktober 1924 erschienen. Bis auf wenige Jahre während des Zweiten Weltkriegs und danach erschien es durchgehend bis heute.
Das „Reformierte Kirchenblatt“ sei seit über 100 Jahren ein Spiegelbild reformierten Denkens und Glaubens, erklärte der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in seinen einleitenden Worten bei der Feier. Das Blatt unterstreiche die These, „dass sich reformierte Theologie und reformierter Glaube in dieser Welt manifestieren muss“. Reformiertes Bekennen komme vor allem in der Haltung zur Politik und Gesellschaft zum Ausdruck. Das Spezifische dieser Zeitung sei „ein politischer Geist, der im Religiösen wurzelt“.
Wie ein roter Faden würden sich dem Landessuperintendent zufolge bestimmte Themen durch die Jahre und Jahrzehnte des Blattes ziehen. Damit würden sie auch zentrale Botschaften des Evangeliums vermitteln: „Frieden und Gewaltfreiheit, Kampf gegen Rassismus und gegen Diskriminierung jeglicher Art, Umweltbewusstsein, Vergangenheitsbewältigung, Flüchtlinge und Ausländer, Umgang mit unterschiedlichen Lebensformen, vor allem mit Homosexualität“, so Hennefeld.
„Das Kirchenblatt macht auf Zusammenhänge aufmerksam, die man sonst verschweigt“, zitierte Hennefeld den ehemaligen Professor für Reformierte Theologie, Kurt Lüthi, der zum 70. Geburtstag des Kirchenblatts schrieb, was heute auch noch gelte. „Kirchenblätter müssten wagen, den Dornröschenschlaf der Christen in der Welt von heute zu stören und den Christen zu sagen, was heute wirklich geschieht“, fügte Hennefeld ein weiteres Zitat Lüthis hinzu.
Gestaltet wurde die Feier mit Textproben aus 100 Jahren, Geschichten und Musik. Verantwortlich zeichnete der aktuelle Chefredakteur, Pfarrer Harald Kluge. Als kleines Geschenk erhielten die Gäste ein Faksimile der ersten vier Seiten der ersten Ausgabe. Im Gemeindesaal der Reformierten Stadtkirche wurde zudem eine kleine Ausstellung präsentiert.