Wien: „Campus der Religionen“ setzt Friedenszeichen in der Seestadt Aspern

 
von Evangelischer Pressedienst

Zeichen der Solidarität in der Wiener Seestadt – Superintendent Geist: „Ermutigung für den Dialog einzutreten“

Wien (epdÖ) – Die Religionsgemeinschaften des Vereins „Campus der Religionen“ haben am Sonntag, 24. April, in der Seestadt in Wien-Aspern ein Zeichen des Friedens und der Solidarität gesetzt. „Wir können nicht schweigen, wenn der Frieden in Europa bedroht wird, wenn es um unsere Nachbarn geht. Krieg bedeutet Leiden und Unheil und darf nicht zur Lösung internationaler Probleme missbraucht werden“, lautete die gemeinsame Botschaft der Religionen.

„Das Band des Friedens wirkt und ist zurzeit nicht nur rissig und brüchig. Es ist zerrissen“, sagte der Wiener evangelisch-lutherische Superintendent Matthias Geist. „Mit unserem friedfertigen Zusammenrücken, auch verschiedenster religiöser Traditionen, setzen wir ein Zeichen“, zeigte sich Geist überzeugt, denn, gerade wenn unterschiedliche Kulturen, Gesinnungen und Glaubensrichtungen zusammen kämen, sei das für den Frieden dieser Welt wichtig.

Das gemeinsame Innehalten sei auch eine Ermutigung, „für uns selber und die Wiener Bevölkerung für den Dialog einzutreten“, so der Superintendent. Die evangelische Gemeinschaft stehe „in Solidarität mit allen Initiativen“, die weltweit und in Europa rasch auf einen völkerrechtlichen und sozialen Frieden hinwirken wollen. „Mit Dietrich Bonhoeffers Worten dürfen wir hoffen und glauben, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Wir wissen, dass es dafür Menschen braucht, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen“, so Geist.

Als „wichtiges Zeichen“ in dieser Zeit bezeichnete Bischofsvikar Dariusz Schutzki von der Erzdiözese Wien das Zusammenkommen der Religionen am Sonntag im Gespräch mit Kathpress. Die verbindende Botschaft des Dialogs stehe beim „Campus der Religionen“ immer im Vordergrund. In diesem Sinne habe man ein gemeinsames Zeichen der Solidarität und des Friedens für all jene Menschen gesetzt, die aus der Ukraine vertrieben wurden und geflüchtet sind.

Wiens Oberrabbiner Jaron Engelmayer betonte, dass das gemeinsame Einstehen der Religionen ein schönes und gleichzeitig wichtiges Zeichen sei. Engelmayer verwies auf das jüdische Pessach-Fest, das am Samstag zu Ende gegangen ist. Dieses erinnere an den Auszug der Juden aus Ägypten, aus der Unterdrückung und Sklaverei. Seither rufe man sich jedes Jahr aufs Neue in Erinnerung, dass Freiheit und Selbstbestimmung zu den Grundrechten gehörten, für die man gemeinsam einstehen müsse. In diesen Tagen sei die Solidarität gefordert. Die Israelitische Kultusgemeinde Wien habe viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen aufgenommen, so Engelmayer.

Als Vorbereitung „der Pest, die man Krieg nennt“ stehe immer die Lüge und die Gier, „danach kommen die Verbrechen“, betonte der Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft Michael Abdurrahman Reidegeld. Auch wenn noch niemand die Folgen absehen könne, seien die katastrophalen Auswirkungen bereits jetzt bemerkbar. Jede Form dieses Kriegs sei konsequent abzulehnen, mit bloßen Wünschen gelinge aber nichts, „mit Gebeten ist etwas getan“, so der muslimische Vertreter.

Weitere Beiträge leisteten Vertreterinnen und Vertreter der Neuapostolischen Kirche, von der Buddhistischen Religionsgesellschaft, der Hinduistischen Religionsgesellschaft sowie der Sikh Glaubensgemeinschaft.

Der 2019 gegründete Verein „Campus der Religionen“ setzt sich für die Zusammenarbeit von Religionsgemeinschaften und christlichen Konfessionen sowie für die Entstehung eines Campus der Religionen im Zentrum der Seestadt Wien-Aspern ein.

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