Wie begegnet das Ich dem Du?

Sendung und Segnung ehrenamtlicher Krankenhausseelsorger/innen in Wien

 
von Martina Schomaker
Volle Kapelle, am Altar stehen Pfarrerin Claudia Schröder im Talar, daneben Dr. Franz Josef Zessner im Anzug mit Krawatte.
Pfr. Claudia Schröder und Dr. Franz Josef Zessner.

In der Kapelle der Caritas Socialis wurde am 13.März 2016 der Abschlussgottesdienst des „Ökumenischen Lehrgangs für ehrenamtliche Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge“ gefeiert. 12 Damen und Herren haben sich in dem von Pfr. Mag. Claudia Schröder und Dr. Franz Josef Zessner geleiteten Kurs vorbereitet. So konnten nun sechs evangelischen Absolventinnen von Superintendent Mag. Hansjörg Lein, Superintendentialkuratorin Dr. Inge Troch und Senior Dr. Michael Wolf für ihren Dienst beauftragt und gesegnet werden. Mag. Judith Zöhrer-Erdt, kath. stv. Fachbereichsleiterin KHS/PHS segnete die sechs katholischen Absolventinnen und Absolventen für das kommende Praxisjahr.

Superintendent Lein legte seiner Ansprache das Lied „Strahlen brechen viele“ (EG 268) zugrunde: „Viele“ bedeutet nicht nur zahlreich sondern auch Vielfalt, Teil eines Teams, in dem jede und jeder einmalig, einzigartig ist. Auch und gerade in der Ich-Du-Beziehung der Seelsorge. Die Vielstimmigkeit in den Beziehungen, in der Ökumene orientiert sich am Zentrum „CHRISTUS“ – in ihm, mit ihm, durch ihn leben wir.

Dr.Zessner wies in seiner Predigt auf das Logo der KHS-PHS: Es zeigt uns: Aus dem zerbrochenen Zweig kann eine neue Blüte wachsen. Aus dem Tod neues Leben. Das Kreuz ist zwar Zeichen des Leidens und Sterbens, aber es steht schon immer auch für die Überwindung von Leid und Tod. So ist es schön, dass dieser ökumenische Kurs – auch terminlich – von Ostern her kommt und auf Ostern hin führt.

Frau DI Dr. Bente Knoll schreibt über ihre Erfahrungen im Kurs: „Besonders bereichernd war das den gesamten Lehrgang begleitende Praktikum im Krankenhaus. Ich konnte in vor- und nachbereitenden Gesprächen mit meiner Mentorin anfangs schwierige Situationen, wie beispielsweise den Beginn einer Seelsorgebegegnung am Krankenbett, das Beenden von Gesprächen oder auch ausgewählte Gesprächssequenzen besprechen, hinterfragen und für mich neu interpretieren.

Zentraler Bestandteil der Ausbildung war immer wieder – oftmals auch in persönlich herausfordernder Weise – die Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenverständnis als Seelsorgerin bzw. Seelsorger. Mit welchen Annahmen in Bezug auf das Gegenüber und mit welcher eigenen inneren Haltung treten wir als SeelsorgerInnen mit kranken und/oder alten Menschen in Kontakt?  Oder, wie es Superintendent Lein in seiner Ansprache treffend formulierte, „wie begegnet das Ich dem Du“?

Die Kapelle der Caritas Socialis war ein besonderer Rahmen, verweist doch das Wandmosaik hinter dem Altar auf die Vielfältigkeit in der Ökumene und macht deutlich, dass wir alle ein Steinchen sind, das – in der eigenen Einzigartigkeit – zum großen und ganzen Bild beiträgt. Lieder, Lesung und Predigttext haben auch allesamt stimmig darauf verwiesen, dass Gottes Gaben vielfältig sind und dass viele Dienste aus einem Geist leben – und dass wir eins sind durch den Geist von Jesus Christus", schließt Bente Knoll Ihren Erfahrungsbericht.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es ein gemütliches Beisammensein, bei dem die Absolventinnen und Absolventen des Lehrgangs rege ihre Kontaktdaten ausgetauscht und ein Treffen vereinbart haben – ganz nach dem Motto: eine Kirche – eine Seelsorge.

 

Text: Bente Knoll, Inge Troch

Fotos: Karl Derfler (1),  Ralf Dopheide (6)

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