Von Wärme und Herzenswärme

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein mit Anregungen gegen die soziale Kälte

Der Herbst hat gerade erst begonnen – doch schon seit längerem macht sich die Angst vor dem Winter breit. Konkret ist es die Sorge vor den hohen Strom- und Gasabrechnungen. Wir werden unsere Gewohnheiten wohl umstellen und uns im buchstäblichen Sinn „warm anziehen“ müssen! Aber bei manchen werden dicke Socken, warme Pullis und der Verzicht auf ein paar Grad Raumtemperatur nicht ausreichen. Manchen raubt die Frage, wie sie ihre vier Wände überhaupt heizen können, den Schlaf.

„Wärme weitergeben“ lautet also das Gebot der Stunde. Während wir in den letzten Jahren durch die Pandemie gezwungen waren, auf Abstand zu gehen und jeder für sich beim Homeoffice im eigenen Kämmerchen saß, gilt es nun wieder, zusammenzurücken. Viele Kirchen überlegen schon, wie sie ihre Räume für all jene öffnen können, die ihrer Heizung zu Hause ein paar Stunden Auszeit gönnen wollen oder schlicht nicht wissen, wie sie die gestiegenen Heizkosten bezahlen sollen.

Gemeinschaft könnte wieder wichtiger werden. Und Herzenswärme. Schon längst ist wissenschaftlich erwiesen, dass das persönliche Glück nicht von Besitz, Erfolg oder Status abhängt (oder davon, täglich heiß duschen zu können), sondern von sozialen Verbindungen und der Qualität der Beziehungen, die wir pflegen. Wenn Menschen keine liebevollen Bindungen aufbauen, wenn sie nicht eingebunden und gebraucht werden, dann werden sie einsam. Und Einsamkeit macht krank. Schon auf der ersten Seite der Bibel heißt es: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist“ (1. Mose, 2).

Deswegen wird es in diesem Herbst und Winter umso wichtiger werden, zwischenmenschliche Wärme abzugeben. Auf Instagram habe ich Menschen gefragt, wann und in welchen Situationen ihnen warm ums Herz wird. Einige Antworten möchte ich hier gerne teilen – vielleicht dienen sie Ihnen ja zur Inspiration!

Es erwärmt mein Herz… „wenn jemand Danke sagt und wahrnimmt, was ich tue.“ „Wenn ein alter Freund Kontakt aufnimmt, den ich schon längst verloren geglaubt habe.“ „Wenn mich meine Partnerin / meine Tochter einfach so in den Arm nehmen.“ „Wenn sich der Busnachbar beim Aussteigen verabschiedet.“ „Wenn ich selbstgemachte Marmelade bekomme.“ „Wenn ich jemanden anlächle und er lächelt zurück.“

 

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