Versöhnte Verschiedenheit
Michael Chalupka über einen Gottesdienst mit Zimbel und Triangel
Im Rhythmus der Zimbeln und Triangeln und dem liturgischen Gesang der Diakone der Koptischen Kirche ist am Donnerstag die Weltgebetswoche für die Einheit der Christen in Wien mit einem festlichen Gottesdienst zu Ende gegangen. In dieser Woche wird an vielen Orten weltweit für die Einheit und das friedliche Miteinander der christlichen Kirchen gebetet.
Gefeiert wurde in der Kirche Maria vom Siege, einer einstmals römisch-katholischen Kirche, die nun der Koptischen Kirche übergeben wurde. Dort werden ausschließlich die Zimbel und die Triangel als Instrumente verwendet, um der menschlichen Stimme, „ein Geschenk Gottes“, wie mir einer der Diakone sagte, den Vorrang zu geben. Die Koptische Kirche ist eine der ältesten Kirchen der christlichen Tradition. Sie hat ihren Ursprung in Ägypten.
Von Anfang an gab es verschiedene christliche Gemeinden, ganz unterschiedliche Traditionen. Das führte auch zu Konflikten. Kriege wurden im Namen Christi geführt. Aber immer blieb die Erinnerung in den Kirchen lebendig, dass die Gespaltenheit nicht der Normalzustand ist, sondern eine schmerzliche Wunde, etwas, das es zu ändern gilt. Ziel der Ökumene ist es, diese Verschiedenheit nicht nur auszuhalten, sondern als Bereicherung zu sehen. „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ ist ein Leitspruch der Ökumene. Die Kirchen versuchen, sich diesem Ziel zu nähern, diesmal im Rhythmus der Zimbeln.