Toleranzgespräche in Fresach fragen nach der Fairness der Globalisierung

 
von Evangelischer Pressedienst

40 Fachleute diskutieren von 19. bis 22. Mai

Villach/Fresach (epdÖ) – Um Fairness drehen sich die diesjährigen Europäischen Toleranzgespräche in Fresach. Vor dem Hintergrund von Gesundheits- und Wirtschaftskrise, hoher Arbeitslosigkeit und der Debatte um die faire Verteilung von Impfstoffen sollen Expertinnen und Experten von 19. bis 22. Mai zur Klärung des vielschichtigen Begriffs beitragen. Insbesondere die Globalisierung steht dabei auf dem Prüfstand. Am Mittwoch, 17. Februar, wurde das Programm der Tagung online präsentiert. 40 internationale Fachleute aus Philosophie, Ökonomie, Wissenschaft, Literatur und den Religionen beteiligen sich mit Vorträgen oder bei Diskussionen. Die prominentesten Namen sind die Frauenrechtlerin und Imamin Seyran Ates, der frühere Zeit-Chefredakteur Roger de Weck, Ex-Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe oder der Versicherungsmathematiker Herbert Lüthy. Die Veranstaltung soll je nach Pandemiesituation vor Ort oder virtuell stattfinden.

Für den Kuratoriumsvorsitzenden und früheren EU-Politiker Hannes Swoboda verlangen die herausfordernden Zeiten mit Pandemie, Klimawandel und Wirtschaftskrise nach einer fairen Politik. „Alle profitieren letztlich von einer nachhaltigen, kohlenstoffarmen Wirtschaft und Gesellschaft. Im Übergang dazu gibt es unterschiedliche Belastungen und Nutzen, weil reiche Gesellschaften weiterhin auf Kosten der Ärmeren leben. In beiden Fällen ist es notwendig, fair zu agieren, wobei das sowohl die nationale, die europäische und globale Ebene betrifft.“

Sauer: „Fairness hat zu tun mit eigener Lebenswirklichkeit“

„Das heurige Thema hat durch die aktuelle Lebenssituation, die sich für alle verändert hat, neues Gewicht bekommen“, erläuterte der Obmann des „Denk.Raum.Fresach“, Superintendent Manfred Sauer, den inhaltlichen Fokus. Die Wahrnehmung von Fairness habe zu tun mit der je eigenen Lebenswirklichkeit. Auch der religiöse Aspekt spiele eine wesentliche Rolle. Der werde in Fresach von zwei Seiten beleuchtet. Zum einen: „Welchen Stellenwert hat Fairness innerhalb der Religionen?“ Hier werde etwa gefragt, welche Rolle die Geschlechter in den Kirchen und Religionsgemeinschaften innehaben. Dabei brauche es auch eine „selbstkritische Analyse“. Zum anderen gehe es um die Theodizeefrage – also wie Leid und Ungerechtigkeit in der Welt mit einem gerechten Gott vereinbar seien.

Arbeiterkammer-Experte Valentin Wedl gab Ausblick auf den „Globalisierungskompass“ seiner Institution, der in Fresach vorgestellt werden solle. Die Publikation wolle einen „Denkprozess starten, wie wir die Welt gerechter gestalten können“. Diese Hoffnung teilte auch die Fresacher Psychotherapeutin Margarethe Prinz-Büchl: „Es ist unser großer Wunsch, dass sich der Begriff der Fairness von diesem kleinen Ort aus Schritt für Schritt hinaus bewegt und wir sagen können, wir haben einen Beitrag geleistet, dass Fairness stärker verortet ist in dieser Welt.“

Das Programm

Ein Jugendforum und ein Tourismusforum in Villach eröffnen die Toleranzgespräche am Mittwoch, 19. Mai. Das Generalthema „Fairness – Die neue Globalisierung“ wird am 20. Mai mit Referaten, Diskussionen und Panels im Toleranzmuseum Fresach aufgearbeitet. Ein Wirtschaftsforum am 21. Mai geht der Frage nach, ob man Fairness mathematisch ermitteln und wie gerecht Globalisierung sein kann. Das Tagesprogramm wird dabei begleitet von einer Sonderausstellung im Evangelischen Museum und einem abendlichen Poetry Slam. Den Abschluss am Samstag bildet ein Toleranzfrühstück.

Alle Informationen zu Programm und Ablauf unter: www.fresach.org

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