Taufen oder Nicht-Taufen?

 
von Evangelischer Pressedienst

Julia Schnizlein über ein „Ja“ von Gott

„Ob wir die Chance haben, zu glauben, hängt zum Großteil an unseren Eltern“, hat eine meiner Konfirmandinnen neulich gesagt. „Unsere Eltern waren es, die uns zur Taufe getragen haben. Deswegen stehen wir heute hier als ‚Konfis‘.“ Die Konfirmation wird in vielen evangelischen Kirchen traditionell zu Pfingsten gefeiert. Junge Menschen im Alter von 13 oder 14 Jahren bekennen sich dabei offiziell zu ihrem Glauben. Es ist ein selbstbestimmtes Ja zu einer Entscheidung, die ihre Eltern viele Jahre vorher für sie getroffen haben.

Ich kenne Eltern, die unsicher sind, ob sie ihr Kind taufen lassen sollen. Sie wollen keinen Fehler machen und das Kind nicht bevormunden. Sie wollen ihm keinen religiösen Weg aufzwingen, den es womöglich nicht gehen will.

Während Eltern in Sachen Namenswahl, Ernährung, Frühförderung oder Schulwahl oft weniger zimperlich sind, wird die Entscheidung der Religionszugehörigkeit immer häufiger auf Kinder abgewälzt. Solange das ungetaufte Kind dann tatsächlich die Möglichkeit bekommt, Religionsunterricht zu besuchen, sich spirituell fortzubilden und in religiöse Gemeinschaften hineinzuschnuppern, um dann eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen, ist das okay.

Aber oft wird mit der Entscheidung gegen eine Kindertaufe die Tür zu religiösen Erfahrungen völlig zugeschlagen. Dadurch geht etwas Wertvolles verloren. Denn die Taufe ist mehr als die Mitgliedschaft in einem Verein. Die Taufe kommt von Gott selbst. Sie ist das sichtbare Zeichen, dass Gott unser Leben segnet. Dass wir nicht auf uns allein gestellt sind. ER hält seine schützende Hand über uns, auch in Momenten, in denen Eltern das nicht können. Die Taufe symbolisiert Gottes „Ja“ zu uns. „Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur“, heißt es in einem beliebten Tauflied.

Die Taufe setzt den Grundstein in ein Urvertrauen, das gegen Ängste aller Art hilfreich sein will. Es heißt, Martin Luther habe immer, wenn er Angst hatte, mit Kreide auf einen Tisch geschrieben. „Ich bin getauft“. Diese drei Worte gaben ihm Kraft und Mut. Denn er wusste: Das „Ja“ Gottes ist unverlierbar, unlösbar und bleibt für immer.

Wäre es nicht schade, wenn Kinder das nicht glauben können?

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