Schrecklicher Hunger
Kinder leiden besonders – Michael Chalupka über langfristige Sicherung von Ernährung
„Unsre Haut ist verbrannt wie in einem Ofen von dem schrecklichen Hunger.“ Dieser Satz ist vor mehr als 2500 Jahren in den Klagebüchern Jeremias notiert. Der Schrecken des Hungers ist nicht geringer geworden. 690 Millionen Menschen leiden derzeit weltweit an Hunger. Die Zahl der Hungernden droht nach den Einschätzungen der Welternährungsorganisation durch die Corona-Pandemie weltweit um 150 Millionen anzusteigen. Kinder leiden besonders. Für viele ist der tägliche Mittagstisch in den Schulen die einzige Mahlzeit des Tages. Werden die Schulen aufgrund der Pandemie geschlossen, ist der Hunger ständiger Gast am Tisch der Ärmsten.
Am Welternährungstag erinnert „Brot für die Welt“, eine Aktion der Evangelischen Kirchen, daran, dass besonders kinderreiche Kleinbauernfamilien unter dem Hunger leiden. In dieser globalen Notlage werden die lokalen Märkte in den Ländern des Südens – wo Kleinbäuerinnen ihre Waren und regionale Produkte verkaufen – geschlossen, während große Supermärkte offenbleiben. Um ihre Ernährung langfristig zu sichern, braucht es Bewässerungssysteme, Aufforstungen und Unterstützung bei der Vermarktung der Produkte. Vor allem aber braucht es dazu Geld. Dem Welternährungsprogramm der UNO haben zwar alle Regierungen, darunter auch die österreichische, zum Nobelpreis gratuliert. Doch Applaus alleine ist zu wenig, solange dem keine Taten folgen.