Oberkirchenrätin Bachler: „Sichtbarkeit der Frauen in ihren geistlichen Ämtern fördern“

 
von Evangelischer Pressedienst

GEKE-Tagung in Wien ermöglichte Pfarrerinnen Austausch und Vernetzung

Wien (epdÖ) – Unter dem Titel „Empowering ordained Women“ nahmen am 6. und 7. Oktober rund 20 Pfarrerinnen aus mehreren europäischen Ländern an dem Netzwerktreffen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) in Wien-Simmering teil.

Nach der Begrüßung durch Oberkirchenrätin und Präsidiumsmitglied der GEKE, Ingrid Bachler, und Sondervikarin bei der GEKE, Kathleen Müller, berichteten die Pfarrerinnen Julia Schnizlein über „ungeahnte Chancen“ der digitalen Kirche, Anna Kampl über ihren Weg aus dem Riesengebirge nach Wien sowie Dace Dislere-Musta über die Bedeutung guter Vernetzung für Pfarrerinnen.

Ein großer Teil der Führungspositionen werde nicht durch Leistung und Kompetenz errungen, sondern allein über gute Netzwerke, betonte Ingrid Bachler in ihrem Impulsreferat zu Beginn der Tagung. Demnach sind die Ermutigung zum Networking und der Austausch darüber, wie sich die Situation und die Lebenswirklichkeit in den Kirchen für die Pfarrerinnen zeigen, für Bachler wichtige Anliegen. „Nach vielen Jahren im kirchlichen Dienst, sehe ich, dass die Frauen im geistlichen Amt zwar seit über 40 Jahren den Männern rechtlich gleichgestellt sind, aber noch immer eine deutliche Minderheit in den Führungsebenen der Kirchen darstellen. Diese ‚scheinbare Minderheit‘ bildet nicht die Realität ab“, so Bachler. Sie hob hervor, als Ratsmitglied der GEKE „das Erkennen und Bewusstmachen von patriarchalen Strukturen und Denkmustern in der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen Europas (GEKE)“ zu fördern und damit die „Sichtbarkeit der Frauen in ihren geistlichen Ämtern und Funktionen“ zu stärken, im Speziellen in den osteuropäischen Ländern.

Frauen aus mehreren europäischen Ländern nahmen an dieser ersten Tagung der GEKE nur für Pfarrerinnen teil. (Foto: epd/Uschmann)

„Wir wenden uns mit diesem Angebot ausdrücklich an kleine Kirchen, die keine speziellen Ausbildungsprogramme für Frauen haben und die keine Möglichkeiten haben, diese zu errichten“, erklärte Ingrid Monjencs, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit der GEKE. Das Angebot sei auch an Frauen gerichtet, welche in ihrem Arbeitsalltag und ihrer Mehrfachbelastung „so gut zurechtkommen“, dass sie sich ein leitendes Amt vorstellen können. „Es geht auch darum, dass die Frauen sich vernetzen, in Verbindung bleiben und bestärkt werden in ihren Vorhaben“, unterstrich Monjencs.

„Ich möchte von anderen Frauen hören, wie ihre Arbeit in ihren Kirchen und Ländern aussieht“, beschrieb Pfarrerin Kitti Nemeth aus der 400 Mitglieder zählenden westungarischen Pfarrgemeinde Boba ihre Motivation, an der GEKE-Tagung teilzunehmen. Das Wichtigste dabei sei die Unterstützung im Bestreben der Pfarrerinnen, dem Evangelium zu dienen, so die 29-jährige.

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