NÖ: Evangelischer Altsuperintendent Hellmut Santer verstorben

 
von Evangelischer Pressedienst

Chalupka: „Literarisch hochbegabter Theologe“ – Müller-Marienburg: „Ein Gentleman“ – Krömer: „Geistlich prägende Persönlichkeit“

St. Pölten (epdÖ) – Der frühere niederösterreichische Superintendent Hellmut Santer ist am Samstag, 27. März, im Alter von 89 Jahren verstorben. Santer leitete die evangelische Diözese Niederösterreich von 1977 bis zu seiner Pensionierung 1998. Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka würdigte Santer als „feinsinnigen, literarisch hochbegabten Theologen, der die Botschaft des Evangeliums in besonderer Weise zu Gehör bringen konnte“. Als Superintendent habe sich Santer durch ein großes Herz und eine umfassende Kenntnis seiner Pfarrgemeinden ausgezeichnet, die er „aus unzähligen persönlichen Begegnungen“ gewonnen habe.

„Hellmut Santer hat in Niederösterreich den Grundstein für viele Entwicklungen gelegt, die unter seinem Nachfolger Superintendent Paul Weiland gefestigt wurden und heute selbstverständlich sind“, betonte der heutige niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg in einer Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. So sei es Hellmut Santer „nach und nach gelungen, die Evangelische Kirche zu einer Repräsentantin des öffentlichen Lebens des Landes zu machen“. Auch die Verlegung der Superintendentur von Bad Vöslau in die damals junge Landeshauptstadt St. Pölten im Jahr 1998 habe Santer auf den Weg gebracht. „Mit Hellmut Santer verlieren wir einen Gentleman und Pfarrer der alten Schule, der bis ins hohe Alter mit ausgesuchter Freundlichkeit und einer selbstverständlichen Frömmigkeit die Herzen vieler Menschen erobert hat. Bis zuletzt war er ein aufmerksamer Beobachter der Entwicklungen in der Superintendenz.“

Die Evangelische Kirche verliere mit Santer „eine geistlich prägende Persönlichkeit“, betonte Synodenpräsident Peter Krömer. „Hellmut Santer war ein ‚begnadeter Prediger‘, der die Gabe hatte, das Evangelium von Jesus Christus einfach, aber prägnant zu verkünden. In der Art, wie er predigte, erreichte er viele der Kirche und der christlichen Botschaft Fernstehende.“ Krömer verweist dabei auf Santers zahlreiche Gottesdienste im Rundfunk sowie seine Morgenandachten im ORF-Radio. Santer sei „trotz seines Amtes als Superintendent für viele Personen der Seelsorger gewesen, von dem sie auch wussten, dass er für sie persönlich betet“. Besonders stark habe er sich um die Fortschritte in der Ökumene, vor allem gegenüber der Römisch-Katholischen Kirche bemüht.

Der St. Pöltner römisch-katholische Diözesanbischof Alois Schwarz sprach seine Anteilnahme via Facebook aus: „Alt-Superintendent Hellmut Santer war evangelischer Pfarrer in Gloggnitz, wo ich Kaplan war. Wir hatten ein sehr gutes ökumenisches Miteinander und ich habe ihn persönlich in seiner sprachlichen Kreativität und theologischen Präzision sehr geschätzt. Ein sehr liebenswürdiger und vornehmer Pfarrer und Superintendent.“

Zur Person Hellmut Santer

Hellmut Santer wurde am 7. Jänner 1932 in Fresach (Kärnten) geboren. Auf das Theologiestudium in Wien folgte das Lehrvikariat in Neunkirchen. Nach seiner Ordination im Jahr 1958 übernahm Santer die Pfarrstelle in Gloggnitz. Es folgte 1972 die Wahl zum Senior und 1977 zum Superintendenten der Diözese Niederösterreich. Ab 1978 war Santer zudem Vorsitzender der Hörfunkkommission und des Hörfunkausschusses der Evangelischen Kirche und seit 1983 Präsident der Österreichischen Bibelgesellschaft. 1998 trat der Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich in den Ruhestand.

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