Neuer Leitfaden für „würde-achtende Sprache in sozialen Fragen“
„Sprache transportiert immer Werthaltungen mit“
Wien (epdÖ) – Mit einem neuen Sprachleitfaden wollen die Evangelische Kirche und die Diakonie Bewusstsein für eine „würde-achtende“ Sprache im Sozialbereich schaffen: „Sprache ist nicht neutral. Sprache kann abwerten, diskriminieren, sozial degradieren, Vorurteile verfestigen. Genauso kann Sprache aber auch Wertschätzung zum Ausdruck bringen, sozial anerkennen, negative Wahrnehmung verändern und neue Sichtweisen eröffnen. Sprache transportiert immer Werthaltungen mit“, schreiben Oberkirchenrat Karl Schiefermair und Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in ihrem Vorwort zu der Broschüre „Respektvoll reden“.
Der Leitfaden soll Pfarrgemeinden, deren Mitglieder sowie weltliche und geistliche Amtsträgerinnen und Amtsträger dazu einladen, über Fragen der Sprache nachzudenken. Dabei stehe nicht „political correctness“ im Mittelpunkt: „Es geht nicht um dürfen oder nicht dürfen, es geht auch nicht um ‚correctness‘, sondern um respektvolle Sprache. Dabei sind es nicht die einzelnen Worte, die alles entscheiden, sondern der Rahmen, in dem sie gesprochen werden.“
„Bitte verwenden – Bitte vermeiden“
Der Leitfaden gibt konkrete Beispiele und Erläuterungen für Begriffe oder Phrasen, die abwertende Konnotationen transportieren und daher vermieden werden sollten. Zugleich führt er positive Beispiele an, die eine wertschätzende Haltung zum Ausdruck bringen sollen. Kritisch beleuchtet werden etwa Zuschreibungen wie „sozial schwach“, „geistig behindert“, oder „taubstumm“, ebenso aber Begriffe wie „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Behinderte“, oder „Überalterung“. Sie alle würden pauschalieren oder Fähigkeiten absprechen. Der Leitfaden empfiehlt hingegen, beispielsweise von „ökonomischer Benachteiligung“, „Menschen mit Behinderung“, „Menschen mit Einschränkung der Lautsprache“ oder einer „Gesellschaft des langen Lebens“ zu sprechen.
Unterteilt sind die konkreten Vorschläge in die Kapitel „Armut“, „Kinder, Jugendliche und Familien in sozialen Krisen“, „Flucht, Asyl und Integration“, „Inklusion und Behinderung“, „Pflege und Betreuung im Alter“, „Begleitung und ethische Fragen am Lebensende“ und „Internationale Arbeit“.
Die Broschüre gibt’s unter diakonie.at/pfarrgemeinden zum Download und kann per Mail an diakonie@diakonie.at bestellt werden. Zudem wird „Respektvoll Reden“ einer der nächsten Ausgaben des Amtsblatts beiliegen.