Neuer Bischof Chalupka beginnt mit Gottesdienst in Windischgarsten
„Einsatz für gerechte Lebensbedingungen und Bewahrung der Schöpfung müssen Hand in Hand gehen“ – Zweiter Besuch führt nach Hainburg
Windischgarsten/Wien (epdÖ) – „Es ist ein Geschenk, dass mein Amt mit einem Sonntag beginnt“, sagt der neue Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. „Das Erste, das ich als Bischof mache, ist das Wort zu verkündigen und mit einer Gemeinde Abendmahl zu feiern“, erklärt Chalupka, der sein Amt als Bischof der knapp 280.000 LutheranerInnen in Österreich am kommenden Sonntag, 1. September, antritt.
Für den Beginn seiner Amtszeit setzt der neue Bischof auf intensive Gemeindebesuche. Exemplarisch hat er sich für zwei Gemeinden entschieden: Am kommenden Sonntag, 1. September, feiert er Gottesdienst mit der Gemeinde in Windischgarsten in Oberösterreich, sonntags darauf dann in Hainburg (Pfarrgemeinde Bruck an der Leitha/Hainburg).
Warum startet der Bischof gerade in Windischgarsten? „Ich möchte beim konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung anknüpfen. Daher besuche ich Gemeinden, die sich in besonderer Weise in missionarisch-diakonischer Form und im Einsatz für Klimagerechtigkeit engagieren“, führt Chalupka aus. Der Einsatz für gerechte Lebensbedingungen, „wo Menschen selbstbestimmt ihr Leben in die Hand nehmen können“, und die Frage der Bewahrung der Schöpfung müssten „Hand in Hand gehen“. Die beiden Pfarrgemeinden stehen, so der neue Bischof, exemplarisch für eine Vielzahl, „ja die Mehrzahl der evangelischen Pfarrgemeinden“. Denn es sei ein Kennzeichen der Evangelischen Kirche, dass sie in der Frage der weltweiten Gerechtigkeit, etwa in der Flüchtlingsfrage, Profil gezeigt habe und sich hier „ganz viele Ehrenamtliche“ freiwillig engagieren. Eine dieser Gemeinden sei Windischgarsten, die sich besonders in der Flüchtlingsarbeit eingesetzt habe, „nicht nur, weil die Menschen dort helfen wollen, sondern weil sie damit Zeugnis ablegen von dem, was die Evangelische Kirche bewegt“. Schließlich, so der Bischof, „sind wir der Überzeugung, dass die Begegnung mit dem, der Hilfe braucht, dem Hungrigen, dem, der verfolgt wird, immer auch eine Christus-Begegnung ist“.
Davon nicht zu trennen sei der Einsatz für die Schöpfung. Deswegen plant der Bischof seinen zweiten Besuch am Sonntag darauf (8. September) in der niederösterreichischen Pfarrgemeinde Bruck an der Leitha/Hainburg. Wie auch in vielen anderen evangelischen Pfarrgemeinden hätten in dieser Pfarrgemeinde Umweltprojekte einen hohen Stellenwert. So gibt es in dort etwa einen Mobilitätspool, bei dem ein Elektroauto geteilt wird, einen Gemeinschaftsgarten und generell intensive Bemühungen um das Thema Nachhaltigkeit. Chalupka: „Mir ist wichtig, zu zeigen, dass sich die Evangelische Kirche bei diesen Themen engagiert. Durch ihre Praxis ist die Evangelische Kirche auch glaubwürdig und erhebt nicht nur politische Forderungen.“
Zum anderen werde damit ein weiteres elementares Kennzeichen der Evangelischen Kirche sichtbar, nämlich das so genannte „allgemeine Priestertum aller Gläubigen“: „Hier wird konkret, dass unsere Kirche von ganz vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen getragen wird in ganz verschiedenen Funktionen.“ Mit seinen Besuchen in den Pfarrgemeinden möchte der neue Bischof dieses Engagement bestärken und jene Menschen, die dahinterstehen, hören. „Weil diese Besuche exemplarisch sind, freut es mich, wenn ganz viele Menschen aus umliegenden Gemeinden zu den Gottesdiensten kommen und ich so das Gespräch suchen kann.“
Michael Chalupka (59), langjähriger Direktor der Diakonie Österreich, wurde von der gesamtösterreichischen Synode der Evangelischen Kirche Anfang Mai zum Bischof gewählt. Er folgt auf Michael Bünker, der nach seiner 12-jährigen Amtszeit und Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand tritt.