Neue Jugendpfarrerin für Österreich Bettina Növer in ihr Amt eingeführt
Plädoyer für Vielfalt, verschiedene Glaubensidentitäten und Lebensentwürfe
Linz (epdÖ) Die neue Jugendpfarrerin der Evangelischen Jugend Österreich (EJÖ), Bettina Növer, ist am Samstag, 18. Juni, durch Bischof Michael Chalupka und Landessuperintendent Thomas Hennefeld feierlich in ihr Amt eingeführt worden. Als Jugendpfarrerin für Österreich ist die gebürtige Rheinländerin für die inhaltliche und theologische Ausrichtung der EJÖ zuständig, zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen unter anderem Konzeptionsarbeit, Vernetzung oder (kirchen-)politische Vertretung.
In ihrer Predigt sprach sich Növer für „Vielfalt und das Zulassen von verschiedenen Sichtweisen, Glaubensidentitäten und Lebensentwürfen“ aus. „Es muss nicht immer nur Bach sein oder nur Worship oder nur Sonntags morgen um 10 Uhr Gottesdienst“, meinte die Pfarrerin, „andere finden in anderen Formen und Farben des Glaubens Heimat und das ist völlig okay – solange man sich gegenseitig stehen lassen kann und einander den Glauben nicht abspricht. Denn dann wird es übergriffig.“ Növer erinnerte dabei an Paulus, „ein leidenschaftlicher Typ“, der sich „mit Haut und Haaren“ für die Lehren Jesu eingebracht und sich vor allem in der zweiten Lebenshälfte auf verschiedene Lebensrealitäten eingelassen habe. Jede Gemeinschaft, die ihre eigene Form findet, dürfe das „in aller Freude und Authentizität tun, solange sie anderen dabei nicht ihre Art zu leben und zu glauben wegnimmt“, ist Növer überzeugt.
Die Bibel sei „voll von Hoffnungsbildern, die uns zeigen, wie das Miteinander sein könnte und wie so eine Gemeinschaft Gerechtigkeit und Seelenfrieden für alle bedeuten könnte“. Christ*innen seien „glaubensbedingte Visionär*innen“, es gehe darum, „das zu sehen, was sein könnte und nicht nur das, was ist und was uns daran hindert, dass es anders sein könnte“. Und doch dürfe auch festgehalten werden, „dass Gott die Realität, der wir Menschen ausgesetzt sind, ganz und gar nicht übersieht“.
Hennefeld: Kritischen Blick behalten
„Du hast gute Voraussetzungen, um gemeinsam mit dem Leitungsteam und allen Menschen, die dir anvertraut sind, zusammenzuarbeiten und Kirche mitzugestalten“, sagte Thomas Hennefeld in seiner Ansprache. Dabei würdigte der reformierte Landessuperintendent Növers „kritischen Blick auf Kirche“, „den sollst du dir auch behalten“. Növers Interessen lägen dort, „wo wir als Kirche auch gefordert sind, Gesellschaft mitzugestalten, nämlich bei Wirtschaftsethik, Kirche und Politik“.
Bei der Amtseinführung durch Bischof Chalupka und Landessuperintendent Hennefeld assistierten Benedikt Schobesberger und Gabriele Bail. Mitgewirkt haben unter anderen Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell und Ortspfarrer Andreas Hartig. Erfreut zeigte sich Növer, dass Vertreter*innen aus allen Gliederungen und Arbeitsbereichen der EJÖ an der Amtseinführung teilnehmen und auch Vertreter*innen der katholischen und der muslimischen Jugend dabei sein konnten.
Musikalisch gestalteten den Gottesdienst die niederösterreichische Jugendpfarrerin Anne-Sofie Neumann und der steirische Jugendreferent Dominik Knes.
Bettina Növer wurde bereits im Vorjahr vom Jugendrat für Österreich in das Amt als Jugendpfarrerin für Österreich gewählt. Aufgrund der Pandemie musste die feierliche Amtseinführung immer wieder verschoben werden. Növer studierte Theologie in Wuppertal, Berlin, Basel und Bochum. Ordiniert wurde sie im Jahr 2014. Ihren Probedienst absolvierte sie in der Pfarrgemeinde Porz am Stadtrand von Köln, bevor sie dann im Oktober 2016 ihre erste eigene Pfarrstelle in Leverkusen-Opladen antrat.