Moser: Brauchen Pflegereform für „würde-achtende“ Pflege
Keynote-Lecture bei Pflegekongress in Wien
Wien (epdÖ) – Eine grundlegende Pflegereform sei notwendig, um eine „würde-achtende“ Pflege zu ermöglichen, meint Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Bei ihrer Keynote-Lecture zum Pflegekongress des Vereins „pflegenetz“ am Donnerstag, 16. September, in Wien, meinte Moser: „Für würde-achtende Pflege ist es mitunter wichtiger zu wissen, was für ein Mensch Pflegebedarf hat, als zu wissen, was für einen Pflegebedarf ein Mensch hat.“ Im Zentrum von würde-achtender Pflege stehe die Person mit Pflegebedarf, die zentrale Frage sollte deshalb lauten: „Wie willst du leben?“
Die Verantwortung dafür dürfe aber nicht auf die Pflegepersonen abgewälzt werden. Die Diakonie-Direktorin sieht Trägerorganisationen, den Staat und die Gesellschaft insgesamt in der Pflicht, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. „Deswegen brauchen wir so dringend eine Pflegereform, die nicht nur an dem einen oder anderen Rad dreht, sondern das Pflegesystem grundlegend umbaut“, so Moser. Maßgeblich sei neben der Frage an Menschen mit Pflegebedarf „Wie willst du leben?“, die Frage an Pflegekräfte: „Wie willst du pflegen? Und was brauchst du, um gut pflegen zu können?“
Würde-achtende Pflege brauche Zeit, und diese sei im aktuellen Pflegesystem häufig nicht vorhanden. Laut Moser hätten Pflegekräfte eine klare Vorstellung von würde-achtender Pflege, könnten dieser aber aufgrund von knappen Personalschlüsseln, „Stoppuhr-Pflege“ und Bürokratie nicht gerecht werden: „Pflegepersonen bleibt zu wenig Gestaltungsspielraum, um das zu tun, was die Pflege zu einer erfüllenden Arbeit macht. Sie sind deshalb immer wieder gezwungen, hinter ihren eigenen Ansprüchen an gute Pflege zurück zu bleiben.“
Der Pflegekongress des Vereins „pflegenetz“ findet von 16. bis 17. September im Wiener Austria Center statt. Partnerorganisationen sind neben der Diakonie unter anderem die Caritas, das Hilfswerk oder die Volkshilfe. www.pflegekongress.at