Militärseelsorge hat Grund zum Feiern

 
von Evangelischer Pressedienst

65-Jahr-Jubiläum und fünf Jahrzehnte deutsch-österreichische Zusammenarbeit

Wien (epdÖ) – Seit 65 Jahren gibt es die Evangelische Militärseelsorge in Österreich. Der ursprünglich für Mai geplante und nicht zuletzt wegen Corona abgesagte Festakt wurde am Donnerstag, 13. Oktober, im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) nachgeholt, und zugleich verknüpft mit einer Danksagung an über fünf Jahrzehnte gute und enge Zusammenarbeit mit der evangelischen Militärseelsorge der Bundeswehr in Deutschland. Dementsprechend international war auch die Beteiligung, unter anderem durch den deutschen Militärbischof Bernhard Felmberg.

Die Veranstaltung stand unter der Überschrift „Für die Seele Sorge tragen …“ und begann mit einem Festgottesdienst. In seiner Predigt betonte Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner, „dass eine christliche Militärseelsorge als ihr Zentrum und das ihrer Arbeit nur Gott sehen kann“. Das gelte für alle Arbeitsbereiche, in denen der Dienst der Militärseelsorge erfolge: „Die seelsorgerliche Begleitung im In- und Ausland, einem sehr vielgestaltigen liturgischen Handeln bei Gottesdiensten und im militärethischen Bildungsbereich.“ Die Militärseelsorge sei „selbstverständlich zu verstehen als Teil der Gesamtkirche, auch wenn vieles anders ist als in der Pfarrgemeinde“.

Chalupka: Höchste Anerkennung für Militärseelsorge

Bischof Michael Chalupka ortete in seinem Grußwort eine „Lerngemeinschaft, bei der beide voneinander lernen. Denn in Österreich befindet sich die Evangelische Kirche in der Diaspora – eine Situation, die auf alle Kirchen in Europa zukommt. Und in der große Kirchen von kleinen Kirchen lernen können.“ Der Leistung der Militärseelsorge gelte „höchste Anerkennung“, und das in allen Zeiten, nicht nur in Krisen. „Das ist die Kernkompetenz der Kirchen, dass sie, besonders in Zeiten multipler Krisen, Hoffnung schenken, dass die Menschen in Gottes Hand sind.“

Der katholische Militärerzdekan Harald Tripp, der den erkrankten Militärbischof Werner Freistetter vertrat, betonte die seit Jahrzehnten gute Zusammenarbeit der Konfessionen: „Das Evangelium ist das Kernanliegen unserer Arbeit, denn wir Christen und Christinnen sollen Zeugen sein für die Hoffnung und Zuversicht.“ Das gelte besonders für Soldaten in ihrer besonderen Situation. Die gute Zusammenarbeit der Konfessionen diene dem Wohl der Soldaten, „das tragen wir bei zum Gemeinwohl der Gesellschaft“. Bemerkenswert sei die hervorragende Zusammenarbeit mit den anderen Religionsgemeinschaften.

Militärbischof Bernhard Felmberg von der Bundeswehr in Deutschland zitierte den Slogan des Heeresgeschichtlichen Museums: „Ich habe draußen am Gebäude den Satz gelesen‚ ‚Kriege gehören ins Museum‘. Ein sehr schöner Satz, aber seit dem 24. Februar (Anm.: Überfall Russlands auf die Ukraine) wissen wir, dass Frieden und Freiheit nicht vom Himmel regnen, sondern auch erkämpft werden müssen.“ Der Slogan der 1980er Jahre „Frieden schaffen ohne Waffen“ habe heute einen „pelzigen Geschmack“. „Als Christen müssen wir heute vielleicht auch sagen, dass Frieden auch mit Waffen erkämpft werden muss.“ Auch Felmberg dankte für die jahrzehntelange internationale gute Zusammenarbeit beider Militärseelsorgen: „Die Kirchen haben sich entschlossen, mit den Soldaten zu gehen, weil wir als Kirchen die Aufgabe haben, bei Menschen zu sein – egal wo sie sind.“

Generalstabschef Striedinger: In Kooperation liegt die Zukunft

Für Generalstabschef Rudolf Striedinger zeigt die gute Zusammenarbeit der Militärseelsorgen die Verbundenheit und gute Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Österreich: „Nicht nur in der Militärseelsorge, auch bei den Streitkräften gibt es die gute Kooperation und den guten Austausch. In dieser guten Kooperation besteht die Zukunft.“ In seiner Zeit als Militärkommandant in Niederösterreich habe er die gute Arbeit der Militärseelsorge zu schätzen gewusst: „Hier gibt es einen Blick in die Truppe, der ganz besonders und sehr wertvoll ist, denn Militärseelsorger können zuhören.“

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