Matrikenbücher der Evangelischen Kirche im Burgenland werden digitalisiert

 
von Evangelischer Pressedienst

Archivar Leitner: Große Erleichterung für Ahnenforschung

Wien (epdÖ) – Derzeit werden alte Matrikenbücher aus den 29 evangelischen Pfarrgemeinden des Burgenlands im Kirchenamt in Wien digitalisiert. In diesen Personenstandsregistern sind biografische Eckdaten zu finden, wie etwa Name des Täuflings und der Eltern, taufender Pfarrer, Daten zu Eheschließungen und Sterbeeintragungen. Die evangelische Matrikenführung beginnt im Jahr 1784, von 1849 bis 1938 erfolgte sie im Auftrag des Staates. Danach waren die Matriken wieder rein kirchliche Aufzeichnungen. Bei der aktuellen Digitalisierung der historischen Quellen handelt es sich um ein Projekt der Evangelischen Kirche Burgenland in ihrem Jubiläumsjahr 100 Jahre Superintendenz.

„Die Digitalisierung der evangelischen Kirchenbücher und ihre Verfügbarmachung im Netz ist aus mehreren Gründen ein wichtiges Vorhaben“, erklärt Johannes Leitner, Archivar der Evangelischen Kirche Österreich. Für Ahnenforscher bedeute es eine große Erleichterung ihrer Arbeit, in den Matriken bequem von zu Hause aus recherchieren zu können. Damit einher gehe „auch die Entlastung der Pfarrämter, die bisher Anlaufstelle für Ahnenforschung waren“.

Historische Daten zugänglich für alle Interessierten

Die burgenländische Superintendentialkuratorin Christa Grabenhofer unterstreicht in einem Beitrag des ORF Burgenland, dass die Daten für alle Interessierten zugänglich sein sollen, egal ob professionelle Ahnenforscher oder Privatpersonen, die mehr über ihre Vorfahren erfahren möchten. In Matriken finden sich manchmal auch Vermerke, dass Personen Ende des 19. Jahrhunderts nach Übersee ausgewandert sind. Die Digitalisierung der vielen Bücher mit ihren zigtausenden Seiten stellt einen großen Aufwand dar. Eine Arbeit, die sich freilich lohne, wenn man das Endergebnis vor Augen habe, sagt Grabenhofer: „Dass man dann sagen kann: Die Matriken der burgenländischen evangelischen Gemeinden sind im Netz – und das als Projekt im Jubiläumsjahr 100 Jahre Superintendenz.“

Gegenüber den meisten römisch-katholischen Diözesen war die Evangelische Kirche mit der Digitalisierung und Verfügbarmachung der Matriken bislang im Rückstand, erläutert Archivar Leitner. „Wenn es allerdings in der – nicht allzu nahen – Zukunft gelingen sollte, sämtliche Bücher zu indexieren, würden wir über ein Gesamtverzeichnis aller evangelischen Österreicher seit der Toleranzzeit verfügen, was uns wiederum zum Vorreiter in der archivischen Digitalisierung machen würde.“

Die jetzt stattfindende Digitalisierung der burgenländischen Originalmatriken wird im Winter beendet sein. Einige evangelische Matrikenbücher, etwa aus Wien, Oberösterreich und Kärnten, gibt es bereits online auf der Plattform Matricula.

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