Mahnwache für Abschiebestopp nach Afghanistan
Krankenhausleiter Stickler: Hossein ist überwältigt von Solidarität
Wien (epdÖ) – Bei einer Mahnwache am Wiener Minoritenplatz haben am Mittwoch, 20. November, zahlreiche Menschen einen sofortigen Abschiebestopp von Flüchtlingen nach Afghanistan eingefordert. Anlass für die Mahnwache war der Fall Hossein K. Der junge Lehrling aus Afghanistan war vor zwei Wochen in Schubhaft genommen worden – trotz seiner Konversion zum Christentum, die ihn in Afghanistan in große Gefahr gebracht hätte, wie Vertreter von Kirchen und NGOs monierten. Die Abschiebung wurde mittlerweile gestoppt und Hossein K. freigelassen. Jetzt soll ein zweites Asylverfahren folgen.
„Hossein ist glücklich und gleichzeitig betroffen, dass noch so viele unterwegs sind mit diesem ungewissen Schicksal“, sagte Hannes Stickler, Betriebsdirektor des Schladminger Diakonissenkrankenhauses, in dem Hossein K. seine Lehre als Betriebstechniker absolvierte. Er sei „überwältigt von dieser Solidarität, von den Menschen, die für ihn auf die Straße gehen.“ Die Schubhaft habe ihn aber gezeichnet. Eine Schweigeminute für die betroffenen Asylsuchenden eröffnete Stickler zwischen den Gebäuden von Innen- und Außenministerium mit den Worten: „Ich hoffe, dass unser Schweigen so laut ist, dass es die Mauern hinter und vor uns hören werden.“
Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser unterstrich gegenüber dem Evangelischen Pressedienst, Hossein K. sei kein Einzelfall: „Es gibt viele Menschen auf der Flucht, die bedroht sind von der Abschiebung nach Afghanistan, eines der gefährlichsten Länder der Welt.“ Viele seien auch konvertiert, bekämen aber von Behörden und Gerichten keinen Glauben geschenkt. „Wir wollen ihnen sagen: ‚Wir lassen euch nicht alleine. Denn wir kennen eure Namen, eure Gesichter und eure Geschichten.‘“
Weitere Wortbeiträge kamen unter anderem von Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger und Ferry Maier von „Menschen.Würde.Österreich“. Maria Katharina Moser, die Simmeringer Pfarrein Anna Kampl und Flüchtlingshelferin Doro Blancke verlasen Namen und Geschichten von betroffenen Geflüchteten.