Langjähriger Leiter der Lektorenarbeit Ernst Hofhansl verstorben
Engagement in Wissenschaft, Gustav-Adolf-Verein, Michaelsbruderschaft
Wien/Neunkirchen/Pressbaum (epdÖ) – Der langjährige evangelische Pfarrer in Neunkirchen und Leiter der Lektorenarbeit Ernst Hofhansl ist in der Nacht auf Dienstag, 27. Juli, im Alter von 76 Jahren verstorben. Hofhansl hatte von 1983 bis zu seiner Pensionierung 2010 die Verantwortung über die Lektorenarbeit in Wien und Niederösterreich inne, ab 1998 zudem auf gesamtkirchlicher Ebene. Hofhansl war darüber hinaus Senior der evangelischen Michaelsbruderschaft.
Hofhansl habe sich in vielfältiger Weise um die Evangelische Kirche in Österreich verdient gemacht, betonte Bischof Michael Chalupka in einer Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Insbesondere in der Begleitung und Ausbildung der Theologiestudierenden und der Lektoren und Lektorinnen. Darüber hinaus hinterlässt er vielfältige Beiträge zur Liturgie und Geschichte unserer Kirche. Ernst Hofhansl war zugleich ein einfühlsamer Gemeindepfarrer und Gelehrter, der viele an seinem Wissen teilhaben hat lassen.“ Dafür sei ihm die Kirche dankbar.
„Mit Ernst Hofhansl verlieren wir einen begeisterten, fleißigen Pfarrer“, würdigte der niederösterreichische Superintendent Lars Müller-Marienburg den Verstorbenen. Im aktiven Dienst und in der Pension habe er sich über seine dienstlichen Pflichten hinaus intensiv der Gustav-Adolf-Arbeit, der Erforschung der evangelischen Kirchengeschichte in Österreich und der Liturgie gewidmet. „Noch wenige Tage vor seinem Tod hat er selbst einen Gottesdienst geleitet. Er wird uns als Mensch und als Träger enormen Wissens fehlen.“ Für Oberkirchenrätin Ingrid Bachler stand Hofhansl „für die Liebe zur Liturgie und sein jahrelanges, besonderes Engagement für eine sorgfältige Ausbildung der Lektorinnen und Lektoren unserer Kirche, wofür ich sehr dankbar bin“.
Krömer: Dankbar für segensreiche Arbeit
Tief betroffen zeigte sich auch Synodenpräsident Peter Krömer. In einem Kondolenzschreiben an die Witwe würdigt er nicht nur Hofhansls Arbeit für die Lektorinnen und Lektoren – „viele denken dankbar an seine segensreiche Arbeit zurück“ – sondern auch sein gesamtkirchliches Engagement in der Synode A.B. und Generalsynode. „Sein besonderes theologisches Wissen in liturgischen Fragen, aber auch der Kirchengeschichte, waren wertvoll für verschiedene Beratungen und Beschlussfassungen“, erinnert sich der Synodenpräsident.
Modeß: Geisteshaltung heute noch Vorbild für Arbeit mit Studierenden
Auf die langjährige Tätigkeit von Ernst Hofhansl als Studieninspektor des damaligen Theologen- und Pädagogenheims in der Blumengasse (heute: „Wilhelm-Dantine-Haus“) geht Hochschulpfarrer Johannes Michael Modeß in einem Nachruf ein. „Vieles, was uns heute neu beschäftigt – das Verhältnis von Fakultät und Kirche, die Beziehung von Dantine-Haus und Hochschulgemeinde, hat er in der Zeit seiner Leitung durchdacht und verkörpert“, schreibt der nunmehrige Studienleiter des Wilhelm-Dantine-Hauses. Vieles, was heute im Heimleben selbstverständlich sei, wie Andachten, Barabende und einiges mehr, gingen ebenfalls auf Hofhansls Ideen zurück. Modeß erinnert an die Geisteshaltung von Hofhansl, die noch heute in der Arbeit mit Studierenden Vorbild sei und die Hofhansl selbst in der Festschrift anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Dantine-Hauses auf den Punkt gebracht habe: „Ich warb bei den Studierenden immer für ein Denken und Handeln in größeren Zusammenhängen.“
Ernst Wilhelm Hofhansl wurde am 18. März 1945 in Mödling geboren. Ab 1965 studierte er evangelische Theologie in Wien. Sei Vikariat absolvierte er am Ökumenischen Institut des Lutherischen Weltbundes in Straßburg (F). Ab 1977 fungierte er als Studieninspektor des Theologen- und Pädagogenheimes in der Wiener Blumengasse. 1990 wechselte er als Pfarrer nach Neunkirchen. Ab 1983 leitete er die Lektorenarbeit in Wien und Niederösterreich, ab 1998 in ganz Österreich. Er war Lehrbeauftragter an Universitäten – unter anderem in Siebenbürgen – und Bildungseinrichtungen und verfasste zahlreiche wissenschaftliche Beiträge. 2005 wurde ihm von Bundespräsident Heinz Fischer der Berufstitel Universitätsprofessor verliehen. Zuletzt lebte Hofhansl in Pressbaum. Er war verheiratet und hatte drei Kinder.
Die Einsegnung findet am Freitag, 13. August, 10.30 Uhr, in Pressbaum statt, der Auferstehungsgottesdienst am selben Tag um 15.30 Uhr in der evangelischen Michaelskapelle Eichgraben.